Radsport

Reich an Geschichte und Geschichten

Der Tourmalet hat schon vielen Fahrer alles abverlangt. Tour-Aus für Maximilian Schachmann.

20.07.2019

Von SID/DPA

Pau. Er ist ein schrecklich-schönes Ungetüm, wenn man das von einem Berg behaupten kann. Reich an Geschichte und Geschichten ist der Tourmalet, dieser steinerne Radsport-Mythos, der von Heldentaten und Scheitern, von verbissenen Zweikämpfen und scheinbar endlosem Leiden berichten kann. Kein Anstieg stand in der 116-jährigen Geschichte der Tour de France häufiger im Programm, kaum ein anderer Berg hat einen vergleichbaren Kultstatus.

Am Samstag endet das 14. Teilstück der Tour 2019 auf dem Tourmalet. Es wird dann wieder laut an den grünen Hängen des Giganten, bereits im Vorfeld pilgerten zahlreiche Tour-Enthusiasten in die Pyrenäen. Hunderte weiße Campingfahrzeuge säumten den Pass, an dem sich die besten Kletterer und Favoriten im Rennen um das Gelbe Trikot durch das Spalier frenetischer und manch verrückter Fans kämpfen müssen.

„Ich habe am Tourmalet schon einmal richtig gelitten“, sagte der deutsche Radprofi Tony Martin, der 2011 mit Ambitionen im Gesamtklassement abgehängt wurde. Für Ex-Profi Jens Voigt ist er ein „furchteinflößender“ Berg, wie er in der ARD sagte, aber eben auch „ein Klassiker“. Zum 83. Mal wird er bei der Tour in diesem Jahr erklommen, erst zum dritten Mal nach 1974 und 2010 markiert der Tourmalet auf 2115 Metern Höhe das Ziel einer Etappe.

19 Kilometer lang ist der Aufstieg von der Westseite, 1410 Höhenmeter müssen die Fahrer von Luz-Saint-Sauveur bis ins Ziel erklimmen. Der Tourmalet, der höchste asphaltierte Straßenpass der französischen Pyrenäen, ist eine Tortur, bei der jede Schwäche böse bestraft wird.

Gestern beim Einzelzeitfahren zeigte der Mann im Gelben Trikot, Julian Alaphilippe, dass er für den Tourmalet gerüstet ist. Der Franzose gewann nicht nur das von schweren Stürzen überschattete Einzelzeitfahren in Pau, sondern nahm dem zweitplatzierten Favoriten Geraint Thomas im Kampf um die Gesamtführung sogar weitere 14 Sekunden ab.

Die deutsche Hoffnung Emanuel Buchmann belegte mit 1:19 Minuten Rückstand den 15. Rang und geht nach 13 Etappen als Gesamtsechster mit einer ordentlichen Ausgangsposition in die Pyrenäen. Er darf vor der entscheidenden Tour-Phase auf eine Endplatzierung in den Top 10 hoffen. Der hoch gehandelte Spezialist Tony Martin sparte auf den 27,2 Kilometern Kräfte und hatte mit dem Ausgang des Rennens überhaupt nichts zu tun.

Beendet ist die Tour für den deutschen Meister Maximilian Schachmann, der nach einem Sturz mit aufgeschlagenem Knie, einer lädierten Hand und schmerzverzerrtem Gesicht fast in Zeitlupe ins Ziel fuhr. „Das Problem ist die linke Hand“, sagte er in der ARD. Die Diagnose am Abend ergab Brüche in drei Mittelhandknochen. Der 25-Jährige reist nun schnellstmöglich nach Deutschland zurück. sid/dpa

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Erstellt:
20.07.2019, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 20sec
zuletzt aktualisiert: 20.07.2019, 06:00 Uhr

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