Corona

Regierung will bei Meldedaten nachbessern

Der wichtige Indikator der Hospitalisierungsinzidenz hinkt der Realität bis zu zwei Wochen hinterher.

20.09.2021

Von dpa

Wichtiger Indikator: Wie ist die Corona-Lage in den Kliniken? Foto: Waltraud Grubitzsch/dpa

Wichtiger Indikator: Wie ist die Corona-Lage in den Kliniken? Foto: Waltraud Grubitzsch/dpa

Stuttgart. Die Landesregierung sieht Verbesserungsbedarf beim Meldeverfahren zu den Zahlen von Covid-Patienten in Kliniken. Die Auslastung des Gesundheitssystems sowie die noch vorhandenen Kapazitäten ließen sich mit der derzeit ausgewiesenen Hospitalisierungsinzidenz nicht ausreichend gut ableiten, teilte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums mit. Das Ministerium setze sich deshalb beim Bund dafür ein, Meldungen zur Klinikeinweisung von Corona-Patienten beim Robert-Koch-Institut zu verbessern.

Die Hospitalisierungsinzidenz gibt die Zahl der Corona-Infizierten pro 100?000 Einwohner an, die in einer Woche in eine Klinik eingewiesen wurden. Die aktuelle Zahl der Klinikeinweisungen von Covid-Patienten liegt in der Regel aber höher als von der Hospitalisierungsinzidenz ausgewiesen. Durch einen Meldeverzug liegen die vollständigen Werte oft erst ein bis zwei Wochen später vor. Gut geeignet, um die Auslastung der Kliniken zu erfassen, sei laut Ministerium dagegen die Zahl der Intensivpatienten. Bei diesem Indikator habe man die Kalkulation bewusst so angesetzt, dass man nicht hinterherhänge, so die Sprecherin.

Die neue Corona-Verordnung des Landes orientiert sich stark an diesen beiden Indikatoren. Übersteigen die Kennzahlen ein bestimmtes Maß, treten strengere Maßnahmen vor allem für Ungeimpfte in Kraft.

Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Florian Wahl, sagte, Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) habe das Land mit seiner alleinigen Konzentration auf die Hospitalisierungsrate und Intensivbettenbelegung auf den Holzweg gebracht. Dadurch, dass die Inzidenz nicht mehr herangezogen werde, fehle das dringend notwendige Frühwarnsystem.