Red Sparrow

Red Sparrow

In dem US-Thriller bildet der Geheimdienst eine russische Primaballerina aus, gegnerische Agenten zu verführen und zu manipulieren.

26.02.2018

Von Dorothee Hermann

Red Sparrow
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Vielleicht hatten die britischen Stars Charlotte Rampling, Jeremy Irons und ihre US-Kollegin Jennifer Lawrence ja einfach Spaß daran, ihre gewohnten Rollen im Arthouse- und Indie-Kino („Winter’s Bone“) gegen einen Platz auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs – im Film zumindest atmosphärisch noch intakt – einzutauschen und einmal auszuprobieren, wie sie auf Russisch herauskommen würden.

Nach einer Verletzung muss die Moskauer Primaballerina Dominika Egerova (Lawrence) auf das Jobangebot ihres undurchsichtigen Onkels Wanja (mehr Mini-Putin als Cechov-Anleihe: Matthias Schoenarts) eingehen, um weiterhin für ihre kranke Mutter sorgen zu können. Sie durchläuft eine sehr spezielle Kaderschmiede für Nachwuchsagenten (unter dem Regiment einer eiskalt dreinschauenden Charlotte Rampling), wo die titelgebenden Roten Spatzen, die es tatsächlich gegeben haben soll, psychologische Manipulation via Körpereinsatz (Sex) trainieren.

Nun ist Jennifer Lawrence‘ Dominika souverän genug, auch dann nicht unterzugehen, wenn Sexismus vor Gewalt nicht haltmacht. Und US-Regisseur Francis Lawrence („Die Tribute von Panem“, mit Jennifer Lawrence auf Blockbuster-Schiene) bietet reichlich Gelegenheit, ihr dabei zuzusehen. Ihre Volten zwischen dem russischen und dem amerikanischen Geheimdienst (Joel Edgerton als CIA-Agent Nate Nash) absolviert sie mit so viel Tempo, dass man aufpassen muss, nicht den Faden zu verlieren.

Insgesamt wirkt der Film dermaßen retro (bis hin zu orangefarbenen 70er-Jahre Lampenschirmen), dass man seinen Augen nicht zu trauen glaubt, wenn Bilder einer Überwachungskamera vom September 2017 präsentiert werden, oder man Dominika mit einem Knopf im Ohr Musik hören sieht. Bloß die mit blutigen Splatterelementen unterlegten Folterszenen sind ziemlich aktuell – weisen allerdings eine eigenartige Verschiebung auf: Was die Amerikaner im sogenannten Kampf gegen den Terror in ihren Geheimknästen getrieben haben, wird nun den Russen zugeschrieben.

Mutterliebe als Antrieb für Geheimagentin wider Willen, räumt aber wenigstens mit dem Bond-Girl-Klischee auf.

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Erstellt:
26.02.2018, 20:36 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 54sec
zuletzt aktualisiert: 26.02.2018, 20:36 Uhr

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