Rechtslastig

Der Historiker Lucius Teidelbaum hielt in der Rottenburger Volkshochschule einen Vortrag über den Kopp-Verlag („Gute Geschäfte mit der Angst“, 10. Oktober, Rottenburger Seite). Im TAGBLATT-Artikel hieß es: „Der Tübinger Extremismus-Experte Hans-Peter Hellermann ergänzte, warum es sich lohne, den Verlag im Auge zu behalten: ,Von einem offen antisemitisch argumentierenden Autor hat der Verlag sich getrennt.‘“

13.10.2018

Von Hans Peter Hellermann

Ein paar Jahre lang war der rechtslastige Zeitgeschichts-Autor und TV-Journalist Michael Vogt für die Firma Kopp tätig. 2004 hatte Vogt zusammen mit dem Historiker Olaf Rose, einem späteren Ideologen und Funktionär der extrem rechten NPD, den umstrittenen Film „Geheimakte Heß“ für „Polar-Film“ produziert. Im Film wird unter anderem der Führer-Stellvertreter Rudolf Heß zum „Friedensflieger“ stilisiert und der damaligen britischen Regierung vorgeworfen, auf vorgebliche Friedensangebote des NS-Regimes nicht eingegangen zu sein.

Vogt hatte auch für den geschichtsrevisionistischen Tübinger Hohenrain-Verlag geschrieben und war an einem Treffen einer Rechten-Fraktion des Europaparlaments beteiligt, an dem ein beträchtlicher Teil der weit rechts stehenden Prominenz teilnahm. Der Film mit apologetischen Tendenzen und die Nähe Vogts zur radikalen Rechten führte unter anderem dazu, dass die Universität Leipzig 2007 auf seine Lehrtätigkeit verzichtete. Ab etwa 2008 arbeitete Vogt dann als Interviewer und Mitproduzent von Media-Produkten für die Firma Kopp. Nachdem 2011 entsprechende Hintergrundinformationen in Rottenburg öffentlich diskutiert wurden, hörte etwa Ende 2011
die Zusammenarbeit der Firma Kopp mit dem Interviewer und Video-Produzenten auf. Auch
die „Kopp-Nachrichten“ im Video-Format wurden Ende 2011 eingestellt.

Das beschrieb ich knapp in einem Gesprächsbeitrag am Ende der Veranstaltung. Dabei sprach ich jedoch keineswegs von „offen antisemitischen“ Aussagen Vogts, solche kenne ich auch nicht.