Heike Hänsel: „Niederungen des Rassismus“

Reaktionen auf das „Spiegel“-Interview von Boris Palmer zur Flüchtlingspolitik

„Miese Profilierung auf Kosten der Flüchtlinge“ oder „lösungsorientiertes Denken“ – auf das „Spiegel“-Interview von Boris Palmer zur Flüchtlingspolitik gab es am Wochenende viele Reaktionen: auf Facebook, Twitter und in offenen Briefen.

15.02.2016

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Reaktionen auf das „Spiegel“-Interview von Boris Palmer zur Flüchtlingspolitik

Tübingen. Als einer der ersten reagierte der grüne Bundesvorsitzende Cem Özdemir auf Boris Palmers Facebook-Seite auf das „Spiegel“-Interview: „Boris Palmer ist ein guter Oberbürgermeister in Tübingen, aber in dieser Frage spricht er weder für die Landes- noch für die Bundespartei“.

Die Tübinger Linken-Bundestagsabgeordnete Heike Hänsel schrieb in einer Pressemitteilung: „Boris Palmer ist nun in den Niederungen des Rassismus angekommen, wenn er grüne Professoren mit rassistischen Vorurteilen als Kronzeugen seiner Behauptung, die Akzeptanz schwinde in Tübingen, heranzieht“. Gerade in Tübingen gebe es eine große Hilfsbereitschaft. Dass auch Tübingen Probleme habe, die soziale Infrastruktur zur Verfügung zu stellen, stimme. Das liege aber an hausgemachten Problemen. Seit Jahren fehle günstiger Wohnraum. Daran habe auch Palmer während seiner Zeit als Oberbürgermeister nichts geändert. Palmers Aussagen seien eine „miese Profilierung auf Kosten der Flüchtlinge“.

Die Ravensburger Grünen-Abgeordnete Agnieszka Brugger, die im Kreisvorstand der Tübinger Grünen war, schrieb in einem offenen Brief, Palmer bediene „offensiv die Klischees, die die politische Konkurrenz uns Grünen gerne anheften würde“. Er stelle „Scheinlösungen in den Raum, die nicht funktionieren“ würden. Die Grüne Jugend twitterte zu nebenstehendem Bild: „Palmer will Zäune & weniger Ponyhof. Wir wollen weniger Zäune und konsequenten Menschenrechtsschutz.“

Auf seiner Facebook-Seite bekam Palmer aber auch Zustimmung für seine Aussagen. Tamara Spitzing aus Freiburg schrieb: „Der Vorschlag, die Kriegsflüchtlinge über sichere Wege ins Land zu bringen, ist viel humaner, als nach dem Zufallsprinzip alle erstmal ankommen zu lassen. Wer unterwegs ertrinkt, hat halt Pech gehabt. Wollt ihr das, liebe Ideologen? (…) Vernunft und Menschlichkeit sind ein gutes Gespann, ich finde Herrn Palmers Aussagen gut.“

Viele andere Kommentatoren rieten Palmer: „Wechseln Sie endlich in die AfD!“

Zum ursprünglichen Artikel auf „Spiegel“-Online gab es kein Diskussionsforum, stattdessen den Vermerk der Redaktion: „Leider erreichen uns zum Thema Flüchtlinge so viele unangemessene, beleidigende oder justiziable Forumsbeiträge, dass eine gewissenhafte Moderation nach den Regeln unserer Netiquette kaum mehr möglich ist.“