Tübingen · Corona

Raucher mit erhöhtem Risiko

Das Tübinger Uniklinikum ruft Raucher dazu auf, aufzuhören und bietet Hilfe an.

22.04.2020

Von ST

Der Wissenschaftliche Aktionskreis Tabakentwöhnung (WAT), Lungenärztinnen und -ärzte sowie zahlreiche Fachgesellschaften für Suchterkrankungen rufen Raucherinnen und Raucher dazu auf, mit dem Rauchen aufzuhören. Gemeinsam mit den Uniklinika in München und Chemnitz bietet das Tübinger Klinikum Betroffenen Hilfe an.

Es sei schon lange bekannt, dass Tabakrauchen durch strukturelle Veränderungen der Atemwege sowie durch eine krankhaft veränderte Immunreaktion das Infektrisiko allgemein und speziell das Risiko für eine Lungenentzündung erhöht, heißt es dazu in einer Pressemitteilung. Auch zeigten Raucher eine erhöhte Gefährdung für ein akutes Lungenversagen (ARDS) – eine lebensbedrohliche Komplikation einer Lungenentzündung, die in der Regel eine intensivmedizinische Behandlung mit einer Beatmung erfordert.

Forscher aus dem Wissenschaftlichen Aktionskreis Tabakentwöhnung (WAT) haben festgestellt, dass für Raucherinnen und Raucher ein erhöhtes Risiko bei einer Infektion mit dem Coronavirus besteht. Die aktuell publizierten Daten chinesischer Forschergruppen seien zwar noch uneinheitlich, wiesen aber auf einen schlechteren Verlauf der Covid-19-Erkrankung hin und eine höhere Gefährdung, beatmungspflichtig zu werden, sagt Dr. Tobias Rüther, Leiter der Spezialambulanz für Tabakabhängigkeit in München.

Aktuell sei der Rauchstopp so wichtig wie nie. Diese Auffassung vertreten die Mitglieder des WAT – darunter auch
Prof. Anil Batra, Vorsitzender des WAT und Leiter des Arbeitskreises Raucherentwöhnung an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in
Tübingen.

Schon wenige Tage nach einem Rauchstopp verbessere sich die gesundheitliche Situation des ehemaligen Rauchers: „Mittlerweile gibt es extrem gut belegte, wissenschaftlich fundierte Methoden zur Tabakentwöhnung, die sehr erfolgreich sind“, so die Mitglieder des WAT. Dazu gehören insbesondere verhaltenstherapeutische Gruppenangebote. Da diese derzeit schwierig umzusetzen sind, bedürfe es dringend einer Anerkennung der etablierten Angebote – etwa als web-, video- oder telefonbasierte Lösung. Nikotinpräparate oder verschreibungspflichtige Medikamente verdoppelten zusätzlich die Erfolgschancen zur Rauchfreiheit, so Batra.

Rauchern, die es aus eigener Kraft nicht schaffen aufzuhören, steht die Telefonberatung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unter der Telefonnummer 0800/8313131 kostenfrei zur Verfügung.

Der Arbeitskreis Raucherentwöhnung am Tübinger Uniklinikum unterstützt mit aktuellen Angeboten zum Rauchstopp: online auf www.medizin.uni-tuebingen.de/akr.

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Erstellt:
22.04.2020, 03:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 01sec
zuletzt aktualisiert: 22.04.2020, 03:00 Uhr

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