Kommentar Michael Gabel zu Hundeattacken
Prüfung für Hundehalter
Waren die Besitzer des American Staffordshire in Hannover mit der Haltung ihres Hundes überfordert? Welche Fehler sind passiert, damit in Hessen ein Kampfhund-Mischling einen Säugling totbeißen konnte? Noch sind viele Fragen offen bei den beiden Tragödien.
Berlin. Wer aber nun die Fälle zum Anlass nimmt, um ein noch schärferes Vorgehen gegen Kampfhunde zu fordern, macht es sich zu leicht. Denn von Natur aus bösartige oder beißwütige Hunde gibt es nicht. Sie werden erst von ihren Haltern dazu gemacht.
Manche Besitzer richten ihre Hunde regelrecht ab, was grundsätzlich mit jeder Rasse möglich ist. Kein Wunder, dass die Tiere dann manchmal auch zubeißen. Für andere ist der Bullterrier, Dobermann oder Schäferhund nur ein Statussymbol, das sie brauchen, um ihre Wichtigkeit zu betonen, vergleichbar mit einem aufgemotzten Auto. Doch es gibt auch Fälle, in denen die Besitzer als Tierhalter überfordert sind und die ihnen zur Verfügung stehenden Mittel überschätzen. Dann fehlt es den Hunden zum Beispiel an Auslauf. Oder die Besitzer haben gar nicht genug Zeit, um sich den Tieren ausreichend zu widmen. Dabei brauchen Hunde viel Bewegung und Beschäftigung – alles andere ist wider ihre Natur.
Weil aber Appelle zu mehr Vernunft im Umgang mit Haustieren wenig nützen und die aktuellen Ereignisse wohl schon bald wieder vergessen sein werden, muss nun bundesweit der verpflichtende Hundeführerschein kommen. Aber bitte mit realistischen, nicht zu einfachen Anforderungen. Denn nur mit einer solchen Prüfung lässt sich feststellen, ob ein Mensch bereit ist, verantwortungsvoll mit einem Hund umzugehen.