VfB fiebert Auftakt entgegen

Projekt Aufstieg: Stuttgarter sind noch auf der Suche nach Verstärkungen

Vor dem Start in die 2. Liga zeigt sich der VfB zuversichtlich. Um den Wiederaufstieg schnellstmöglich realisieren zu können, soll der Kader verstärkt werden.

03.08.2016

Von MATTHIAS JEDELE

VfB-Trainer Jos Luhukay (rechts) im Gespräch mit seinem Neuzugang Anto Grgic vom FC Zürich. Foto: Imago

VfB-Trainer Jos Luhukay (rechts) im Gespräch mit seinem Neuzugang Anto Grgic vom FC Zürich. Foto: Imago

Stuttgart. 39 Jahre spielte der VfB Stuttgart ununterbrochen im Oberhaus des deutschen Fußballs. Nach dem Absturz in die Zweitklassigkeit gab es den von vielen geforderten Radikalschnitt. Neben Sportdirektor Robin Dutt und Trainer Jürgen Kramny verließen auch zahlreiche Spieler den Traditionsklub und die Landeshauptstadt. Die Chance für den Neubeginn ist gegeben. Mit Hochdruck arbeiten die Verantwortlichen daran, den Kader für das ehrgeizige Projekt Wiederaufstieg mit der entsprechenden Qualität auszustatten.

Die Verkäufe von Filip Kostic, Lukas Rupp und Timo Werner brachten dem Verein mit dem roten Brustring knapp 30 Millionen Euro ein. Auf der Gegenseite gab der VfB für seine Einkäufe um den letztjährigen Torschützenkönig der 2. Liga, Simon Terodde, sowie den Talenten Jean Zimmer und Anto Grgic hingegen nur knapp acht Millionen Euro aus. Gezielt suchen die Stuttgarter offenbar noch Verstärkungen für die Außenbahnen, die den zentralen Stürmer Terodde mit Flanken versorgen können. Diese Vakanz haben der neue Trainer Jos Luhukay, der sich nach den Aufstiegen mit Borussia Mönchengladbach (2008), dem FC Augsburg (2011) und Hertha BSC (2013) den Ruf als ausgemachter Experte für das Unterhaus erarbeitete, und Dutts Nachfolger auf der Position des Sportdirektors, Jan Schindelmeiser, erkannt. Zwar endet das Zeitfenster für die aktuelle Transferperiode erst am 31. August, einen Fehlstart, unabhängig von der aktuellen Kadersituation, könnte die Mission Wiederaufstieg jedoch massiv gefährden.

Das Auftaktprogramm hat es in sich. Der Bundesliga-Absteiger bekommt es nach der Partie am Montag gegen St. Pauli (20.15 Uhr/live bei Sport 1) gleich mit drei schweren Brocken zu tun. Am zweiten Spieltag geht es zu Fortuna Düsseldorf, es folgen die Derbys beim SV Sandhausen und auf heimischem Geläuf gegen den 1. FC Heidenheim.

Positiv scheint sich die Personalie Emiliano Insua zu entwickeln. Entgegen der anfänglichen Befürchtung, auch den Argentinier zu verlieren, verdichten sich nun die Anzeichen, die für einen Verbleib des 27-Jährigen sprechen. „Davon gehe ich fest aus“, sagte Sportdirektor Jan Schindelmeiser auf Nachfrage. Der Linksverteidiger habe sich intern zum Verein bekannt, auch die Rückkehr seiner Familie nach Stuttgart nach längerem Baby-Urlaub in der Heimat wertet der Sportdirektor als klares Zeichen.

„Alle haben das Interesse, einen starken Kader für die aktuelle Saison zu haben. Wir wissen natürlich auch, dass wir noch etwas tun müssen. Wir wollen dieser Verantwortung gerecht werden“, so ergänzte der neue Sportvorstand.

Die rund sechswöchige Zweitliga-Vorbereitung schloss der VfB Stuttgart am Samstag mit dem 3:1-Testspielerfolg über den Ligakonkurrenten SpVgg Greuther Fürth ab. Dabei erhielten die Luhukay-Schützlinge einen ersten Eindruck, was ihnen im Verlauf der regulären Runde blühen dürfte. Ein Gegner, der äußerst kompakt und defensiv ausgerichtet auf einen Fehler im VfB-Spielaufbau oder Unachtsamkeit bei einer Standardsituation wartet, um dann eiskalt zuzuschlagen. So mussten die Profis mit dem roten Brustring nach durchaus zähen 60 Minuten und einem 0:1-Rückstand nochmals eine Schippe drauflegen, um am Ende das Feld als Sieger zu verlassen. Terodde (66. Minute), Baumgartl (69.) und Gentner (80.) sorgten mit ihren Treffern dafür, dass die Canstatter in der kompletten Vorbereitung ungeschlagen blieben. Wie viel das wert ist, wird sich am Montagabend zeigen, wenn es im Heimspiel gegen St. Pauli richtig ernst wird. Welchen Spieler er dann das Vertrauen aussprechen und den Platz in der Startelf zuteilen wird, ließ Luhukay noch offen. „Es gibt auf mehreren Positionen noch enge Duelle“, sagte der Trainer. Die erste heiße Phase des Projekts Wuederaufstieg hat bereits begonnen.