Literatur im Unterricht

Tübinger Professorin fordert: Schul-Lektüre muss durchschlagen

Zwei Wochen vor Beginn der Abiturprüfungen fordert die Deutsch-Expertin und Tübinger Professorin Carolin Führer mehr Sorgfalt bei der Lektüre-Auswahl an Schulen.

18.04.2021

Von dpa/lsw

Carolin Führer im Seminargebäude der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Foto: Friedhelm Albrecht/Universität Tübingen/dpa/Archivbild

Carolin Führer im Seminargebäude der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Foto: Friedhelm Albrecht/Universität Tübingen/dpa/Archivbild

Tübingen. „Die wenigen literarischen Werke, die überhaupt als Ganzschrift gelesen werden, sollten eine durchschlagende Erfahrung sein, sonst ist das eher kontraproduktiv“, sagte die Tübinger Universitäts-Professorin Carolin Führer der Deutschen Presse-Agentur. „Der Literatur-Unterricht und die Auswahl der Werke bis Klasse 10 sollte nicht den Lehrkräften allein überlassen werden.“ Experten aus Wissenschaft, Verlagen und der Bildungsverwaltung seien stärker einzubeziehen.

Kritisch beurteilt die Deutsch-Didaktikerin auch den üblichen Schulkanon nationaler Autoren: „Internationale Weltliteratur, Literatur aus anderen Sprachen und Kulturen, weibliche Autorinnen und die Literatur der Gegenwart sind im Zentralabitur eher selten zu finden“, sagte Führer. „Die Auswahl von Kinder- und Jugendliteratur bleibt bis Klasse 10 häufig auf vermeintlich jugendrelevante Themen beschränkt.“

Am 4. Mai beginnen in Baden-Württemberg die schriftlichen Abiturprüfungen. Zu den Pflichtlektüren im Leistungsfach Deutsch gehören neben Goethes Drama „Faust I“ auch Hermann Hesses Roman „Der Steppenwolf“ und E.T.A. Hoffmanns Kunstmärchen „Der goldne Topf“.