Bundesliga

Problemzone „Abteilung Attacke“ ist von gestern

Trotz des langfristigen Ausfalls von Nicolas Gonzalez überzeugt die Offensive des VfB Stuttgart. Die nächsten Bewährungsproben stehen aber schon bevor.

28.09.2020

Von STZ

VfB-Trainer Matarazzo jubelt nach dem 3:1 mit Waldemar Anton.   Foto: Thomas Frey/dpa

VfB-Trainer Matarazzo jubelt nach dem 3:1 mit Waldemar Anton. Foto: Thomas Frey/dpa

Mit ein bisschen Fantasie war es sogar am späten Samstagnachmittag in Mainz möglich, einen Verlierer auf Stuttgarter Seite auszumachen. Der VfB hatte gerade beim FSV Mainz 05 mit 4:1 gewonnen, war überzeugend und teils begeisternd aufgetreten, aber einer aus dem Stuttgarter Kader musste sich danach doch ernsthafte Gedanken um seine Zukunft machen. Meinte zumindest Sven Mislintat. Der Sportdirektor des VfB sagte ganz trocken: „Nico ist jetzt unter Druck.“

Nico? Genau: Nicolas Gonzalez, der eigentlich bester VfB-Angreifer ist, derzeit aber die Spiele seines Teams verletzt von zu Hause aus beobachten muss. Und dort sah er, dass seine Vertreter Pluspunkte sammeln ohne Ende. Wird der Argentinier also überhaupt noch gebraucht?

Verlierer Gonzalez?

Mislintat garnierte seine Aussage mit einem schelmischen Lachen – das heißen sollte: Natürlich ist der Klub froh, wenn auch Gonzalez nach seinem Muskelbündelriss im Hüftbereich bald wieder mit von der Partie ist. Glücklich macht die weiß-rote Gemeinde aber auch, dass gerade die Offensive vorerst auch ohne den Nationalspieler prächtig funktioniert. Und schon an Spieltag zwei dafür sorgt, dass Fußball-Deutschland schon aufmerksam die Augenbrauen hebt.

Wenn Silas Wamangituka (20) zum Sprint ansetzt oder eiskalt vollendet – wie in Mainz bei seinem Treffer zum 1:1 oder der Vorarbeit zum 3:1. Wenn Sasa Kalajdzic (23) vorne die Bälle festmacht, sie klug verteilt und passsicher weiterverwertet und am Ende auch noch knipst wie beim 4:1. Oder wenn der eingewechselte Mateo Klimowicz (20) erst den Gegner durchsetzungsstark zum Foul (mit folgendem Platzverweis) zwingt, um kurz danach elegant den gegnerischen Torhüter zu umkurven und sicher zu vollenden – wie bei seinem Treffer zum 3:1.

Wamangituka, Kalajdzic, Klimowicz. Das schnelle Kraftpaket, der technisch versierte Hüne, der geschmeidige Techniker. Vor zwei Wochen noch Namenlose auf der großen Bühne Bundesliga, nun in den Augen vieler Experten plötzlich hochinteressante Spieler. Und für den VfB Garanten für den angestrebten Klassenverbleib?

Der Moment legt diese Sicht der Dinge nahe. „Wir haben unterschiedliche Waffen“, meinte Mislintat mit Blick auf seine Offensivabteilung, die nach Gonzalez' Verletzung zunächst als Problemzone galt, „es ist gut, dass wir die einsetzen können.“ Besonders eindrücklich hat sich Silas Wamangituka in Position gebracht.

In den drei Pflichtspielen des VfB in dieser Saison hat er nun jeweils getroffen und gezeigt, dass er sich vor allem in zwei Bereichen enorm verbessert hat. Taktisch auf der anspruchsvollen Position des alleinigen Flügelspielers. „Er nimmt vieles an und ist sehr lernwillig“, lobt daher der VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo, „er hat nun ein besseres Timing für seine Läufe in die Tiefe.“ Und technisch, da er in Sachen Ballkontrolle nun nicht mehr in der Flipper-Liga spielt. „Sein erster und zweiter Ballkontakt sind jetzt wesentlich sauberer“, ergänzt der Coach und fasst zusammen: „Er verfügt über ein unfassbares Talent.“ Was die Zahlen des Spiels belegen.

Silas Wamangituka wird womöglich schon am kommenden Samstag (15.30 Uhr) die Chance haben, erneut seine großartigen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Dann nämlich ist Bayer Leverkusen zu Gast in der Mercedes-Benz-Arena. Und der verletzte Kollege Gonzalez wird wohl auch dann ganz entspannt sein. Gratuliert hat er Klimowicz übrigens auch ganz herzlich, kollegial und mit viel Phantasie: „Felicitationes!“

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Erstellt:
28.09.2020, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 39sec
zuletzt aktualisiert: 28.09.2020, 06:00 Uhr

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