Tübinger OB-Wahl

Pressestimmen & Netzreaktionen: „Danke für nichts Tübingen“

Dank Boris Palmer sorgte die Tübinger OB-Wahl bundesweit für Aufmerksamkeit. Das TAGBLATT fasst einige Reaktionen zusammen.

24.10.2022

Von ST

Symbolbild: Ulmer

Symbolbild: Ulmer

Nach dem Sieg von Boris Palmer bei der Tübinger OB-Wahl geht die überregionale Betrachtung vor allem auf das grüne Parteigeschehen. Palmers Mitgliedschaft ruht bekanntlich in Folge des Ausschlussverfahrens. „Triumph des Trotzes“, titelte der Spiegel nun. Die Zeit schrieb von einem „Lehrstück für die Grünen“. Für die FAZ scheiterten beide Ziele des grünen Stadtverbands: ein zweiter Wahlgang sowie „deutlich vor der SPD zu liegen“.

Für die Süddeutsche liegt in Palmers Sieg „für die Partei sowohl Chance als auch Risiko“. Max Ferstl schreibt in seinem Kommentar: „Das Risiko kann die Partei nur begrenzt kontrollieren: Palmer und die Grünen müssen es schaffen, miteinander zu leben, ohne sich gegenseitig zu zerfleischen. Die Grünen werden Palmer aushalten müssen – und Palmer wird sich zumindest bemühen müssen, seinen ungewohnt zurückhaltenden Stil vom Wahlkampf beizubehalten. Bei den Grünen glauben nicht viele, dass er das schafft.“

Die Stuttgarter Zeitung befragte den Freiburger Politologen Michael Wehner, weshalb Palmer die Wahl gewann. „Boris Palmer hat das Alleinstellungsmerkmal, der bundesweit bekannteste Oberbürgermeister einer Stadt zu sein. Er ist insofern eine Marke. Der Bekanntheitsgrad spricht deutlich für ihn“, sagte er unter anderem. Palmer habe „zur Mobilisierung seines eigenen Klientels ein hervorragendes Politmarketing betrieben und er hat auch das Macher-Image unter Beweis gestellt“.

Einige Reaktionen bei Twitter

„Danke für nichts Tübingen“, schrieb die SPD-Bundestagsabgeordnete Isabel Cademartori. „Wenn so ein unerträglicher Narzissmus zum Erfolgsmodell wird, ist das toxisch für die politische Kultur. Danke an die aufrechten Frauen, die versucht haben dem was entgegen zu setzen.“ Für ihre Aussage musste die Mannheimerin auf Twitter auch jede Menge Kritik einstecken. Doch auch der bayerische SPD-Generalsekretär Arif Tasdelen befand: „Der Rassist Palmer bleibt Oberbürgermeister. Gute Nacht Tübingen.“

„Man kann’s ja so sehen: Über 70 Prozent wählen auf die ein oder andere Art in Tübingen grün“, schrieb Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir. „Herzlichen Glückwunsch an den Wahlsieger Boris Palmer. Als Ex-Tübinger wünsche ich der Stadt weiterhin viel Öko & mehr Zusammenhalt, zu dem alle ihren Beitrag leisten können.“

Marc Felix Serrao, Chefredakteur der NZZ in Deutschland, ließ verlauten: „Boris Palmer demütigt die Grünen.“ Bernd Riexinger (Linke), ehemaliger Parteivorsitzender und aktueller Bundestagsabgeordneter, twitterte: „In den Redaktionsbüros der deutschen Talkshows knallen die Korken. Weitere acht Jahre unnützer Plauderei sind gesichert.“

„Als unabhängiger Kandidat ohne Unterstützung seiner Partei eine Wahl zu gewinnen, verdient Respekt und Anerkennung“, twitterte der vergangene CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet. „Glückwunsch an Boris Palmer und an die Studentenstadt Tübingen, dass sie sich mit 62 Prozent Wahlbeteiligung nicht vorschreiben lassen, wen sie zu wählen haben.“

Viele regionale Reaktionen haben wir bereits in unserem Liveticker am Wahlabend zusammengefasst.

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Erstellt:
24.10.2022, 08:42 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 21sec
zuletzt aktualisiert: 24.10.2022, 08:42 Uhr

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