Tübingen · Verkehr

Update: Premiere für ersten reinen Elektrobus in Tübingen

Die Stadtwerke schaffen einen E-Citaro für den Linienbetrieb an. Bis zum Jahr 2030 soll die ganze Flotte klimaneutral fahren.

12.12.2019

Von ST

Der eCitaro bei seiner Premiere. Bild: Ulrich Metz

Der eCitaro bei seiner Premiere. Bild: Ulrich Metz

Auf dem Display des fabrikneuen E-Citaro-Busses von Mercedes Benz stehen das Datum und das Wort „Premiere“. Für Boris Palmer, Oberbürgermeister und Vorsitzender des Aufsichtsrats der Stadtwerke Tübingen (SWT), ist es „der Start in eine neue Ära“, für SWT-Geschäftsführer Ortwin Wiebecke ein „Meilenstein“. Zehn Jahre lang haben die SWT Elektro-Busse verschiedener Anbieter getestet, keiner schaffte die Tübinger Hügel mit der nötigen Reichweite.

Jetzt packt es ein Modell. Die SWT haben ein Exemplar für knapp über 500000 Euro gekauft, das Land gab 140000 Euro Zuschuss. Am Montag wird der erste rein elektrische Bus im Linienbetrieb eingesetzt werden, am Donnerstag war eine Pressefahrt.

Beim Start am Wasserkraftwerk Brückenstraße hört der Fahrgast nur ein Summen von der Heizung. Leise gleitend geht die Fahrt durch die Garten-, Mühl- und Wilhelmstraße. Nach einer Links- und einer Rechtskurve bei der Mohlstraße kommt die Bewährungsprobe: die Haußerstraße mit einer Steigung von bis zu 17,5 Prozent. Jetzt ist der Elektroantrieb zu hören, als Surren wie bei einer Straßenbahn. Der Bus zieht problemlos hinauf bis Waldhäuser Ost. Die Strecke soll er künftig fahren: montags bis freitags und am Samstag auf der Linie 6. Zusätzlich sind Einsätze sonntags auf den Linien 10 und 22 vorgesehen.

Im Oktober 2018 war der E-Citaro in der Universitätsstadt auf Probefahrt. Als erster Elektrobus meisterte er auch anspruchsvolle Steigungen. Im Linienbetrieb wollen die SWT jetzt weitere Erfahrungen sammeln. Bewährt sich das Modell, sind weitere Anschaffungen geplant, so Palmer. Bei der nächsten Aufsichtsratssitzung im März könnten sie beschlossen werden. Denn bis zum Jahr 2030 will die ganze Stadt und soll auch die Busflotte – mit derzeit 67 Fahrzeugen – klimaneutral sein. Der Bus wird mit 100 Prozent Ökostrom betrieben. Die Reichweite erfüllt die SWT-Mindestanforderung von 160 Kilometern.

Auch ein Gelenkbus werde bald bereit stehen, sagte Frank Mandel vom Hersteller. Die Fahreigenschaften, die Reichweite und Bergfähigkeit seien gleich. Noch fahre zwar keiner im Linienbetrieb, aber das dauere nicht mehr lange. Die Kosten sind allerdings – je nach Ausstattung – doppelt so hoch wie die eines einfachen Busses. Ausgebaut hat Mercedes Benz auch die Produktionskapazität für E-Busse: auf 300 Exemplare im Jahr. Das sei jetzt erstmals mehr als die Nachfrage.

Einen Nachteil hat der E-Citaro: Die Batterien auf dem Dach und auf den Hinterachsen wiegen zusammen fast drei Tonnen. Einen Kipptest hat das Fahrzeug bestanden, aber das Gewicht beschränkt die zulässige Fahrgastzahl auf 70. Auch da ist Mercedes Benz laut Mandel dran: Neuere Batterien sollen leistungsfähiger und leichter sein. Wetterfest seien sie schon, so Mandel, von minus 20 Grad bis plus 40 Grad Celsius.

Die Stadtwerke setzen aber auch weiter auf Hybrid-Busse, wie Hans Zeutschel, Fachbereichsleiter ÖPNV bei den Stadtwerken, erklärte.

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Erstellt:
12.12.2019, 14:10 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 25sec
zuletzt aktualisiert: 12.12.2019, 14:10 Uhr

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