Tübingen · Klimaschutz

SWT-Umweltpreis: Praktisch zeigen, wie es geht

Die Stadtwerke Tübingen haben die Preisträger ihres jährlich vergebenen Umweltpreises ausgezeichnet.

29.11.2021

Von ST

Die Preisträger und Bewerber beim diesjährigen Umweltpreis der Stadtwerke Tübingen (SWT) zeigen, wie man Klimaschutz mit Leben füllt, teilten die SWT mit. Die eigentlich im Landestheater Tübingen (LTT) geplante Preisträger-Gala fiel zwar – wie schon im vergangenen Jahr – den hohen Corona-Inzidenzzahlen zum Opfer. Die Umweltpreis-Gewinner hatten dennoch Grund zum Jubel. Zu den im Oktober ermittelten zehn Publikums-Preisträgern kamen noch sechs Jury-Preise dazu.

30000 Euro lagen im Preisgeldtopf der SWT, 16 Projekte erhielten Publikums- oder Jurypreise, die 20 schnellsten Bewerberprojekte freuten sich über einen Early-Bird-Bonus. Drei von der Umweltpreis-Jury ausgezeichnete Betriebe erhielten als Preise exklusive Werbepakete und Sachpreise.

„Der SWT-Umweltpreis hinterlässt seine Spuren – Jahr für Jahr –, weil die Stadtwerke mit vielen preisgekrönten Initiativen und Betrieben auch nach dem Wettbewerb in Kontakt bleiben. Die Projekte entwickeln sich weiter und Vereine bewerben sich immer wieder in den Folgejahren mit neuen Ideen“, sagt SWT-Geschäftsführer Ortwin Wiebecke.

Die zehn vom Publikum per Internet-Abstimmung gewählten Preisträgerprojekte standen bereits fest. Die Umweltpreis-Jury kürte nun weitere sechs Preisträger. Sie vergab den ersten Preis in Höhe von 4000 Euro an die Initiative „Bunte Wiese Tübingen“, die eine Natur-Erlebnis App für Jugendliche entwickelt hat. Die App motiviert dazu, die Natur vor der eigenen Haustüre zu entdecken, beispielsweise seltene oder bedrohte Tierarten aufzuspüren. Erlebnistage ergänzen das Angebot vor allem für junge Tübingerinnen und Tübinger.

Für seine AKK (Anti-Kippen-Kampagne) gewann das Martin-Gerbert-Gymnasium Horb den zweiten Jurypreis, dotiert mit 3000 Euro. Mit dem Preisgeld will die Projektgruppe ihre Plakataktion in Horb mit zusätzlichen Postkarten verstärken – um die Menschen zu sensibilisieren, die umweltschädlichen Zigarettenreste ordnungsgemäß im Restmüll zu entsorgen anstatt in der Natur.

Den Steinkauz in unserer Region wieder in größeren Beständen heimisch werden zu lassen, ist das Ziel des dritten Jury-Preisträgers, dem NABU Mötzingen-Gäufelden, der bereits beachtliche Erfolge erzielen konnte Im Rahmen ihres Projekts „Der Steinkauz ist zurück im Gäu“ sollen weitere Steinkauz-Röhren installiert werden, um ansässigen Steinkauz-Pärchen vor dem Hintergrund neuer Bauprojekte Ersatz-Brutmöglichkeiten anzubieten. Dafür gab es von der Umweltpreis-Jury 2500 Euro.

Weitere Jury-Preise erhielten die Igelhilfe des NABU Metzingen (1500 Euro), der Verein Ernährungsrat Region Tübingen-Rottenburg (1250 Euro) sowie das Universität & Aktionsbündnis Müllarmes Tübingen (750 Euro).

Gleich drei Tübinger Firmen erklommen in diesem Jahr das Siegertreppchen beim Wettbewerb für Betriebe. Den ersten Preis vergab die Jury an den Entsorgungsfachbetrieb Autoverwertung Tübingen Möck GmbH. Der Spezialbetrieb für Entsorgung und Recycling setzt seit vergangenem Jahr wieder auf den Schienengüterverkehr. Möck reaktivierte das bestehende, lange ungenutzte Gleis zu seinem Firmengelände, um immer mehr Recyclinggüter wieder auf der Schiene an Stahlwerke in europäische Nachbarländer zu transportieren – mit Güterzügen deutlich klimaschonender als per LKW. Als erster Preisträger darf die Firma ein Jahr lang auf einem Tübus-Gelenkbus in Tübingen werben.

Der vegan und ökologisch geführte Friseursalon „Carehair“ erhielt den zweiten Preis, eine vierwöchige Plakatkampagne in einem Teil der Tübus-Flotte sowie einen Tüstrom-E-Roller. Carehair setzt konsequent auf regional produzierte und Peta-zertifizierte Haarpflegeprodukte. Leere Shampoo-Flaschen werden wieder befüllt, Haare mit Produkten ohne Alu und Ammoniak, Mikroplastik und Silikone gepflegt und gefärbt. Der Salon ist damit Trendsetter in einer Branche, in der meist viele gesundheitsschädliche Stoffe zum Einsatz kommen.

Als rundum nachhaltiger Unverpacktladen geht Speicher Tübingen über das reine Unverpackt-Konzept hinaus. Die Regionalität schont zusätzlich durch kurze Transportwege die Umwelt. Bei allen Produkten, die nicht aus der Region kommen, achtet der Laden auf einen Ressourcen schonenden Anbau und faire Bedingungen. Für Platz drei gibt es eine Wallbox mit Installationszuschuss oder einen Tüstrom-E-Roller.

Was gut ankam

Die zehn Publikumspreise waren bereits im Oktober mittels einer zweistufigen Online-Abstimmung ermittelt und danach durch die Stadtwerke Tübingen bekannt gegeben worden. Den ersten Preis hatte sich der Verein Mellifera e.V. gesichert, vor der Geschwister-Scholl-Schule Tübingen und dem Kinderbauernhof am Brennlesberg in Gomaringen.