Tübingen · Schule

Porträt einer Abiturientin: Alltagsbezug schafft Motivation

Noa Sophie Schulz, Abiturientin der Mathilde-Weber-Schule, glänzte mit herausragenden Leistungen in Biotechnologie, Chemie und Religion.

12.08.2021

Von Anna Maria Jaumann

Eigentlich wollte Noa Sophie Schulz aufs Sozialwissenschaftliche Gymnasium – schließlich wurde es das Biotechnologische. Bild: Ulrich Metz

Eigentlich wollte Noa Sophie Schulz aufs Sozialwissenschaftliche Gymnasium – schließlich wurde es das Biotechnologische. Bild: Ulrich Metz

Souverän und gelassen trat die 18-jährige Abiturientin des Biotechnologischen Gymnasiums bei ihrem Termin in der TAGBLATT-Redaktion auf. Viel Zeit hatte sie nicht, da der Beginn ihrer Spätschicht in der Tübinger Crona am Klinikum schon auf sie wartete. Dort macht die 18-Jährige momentan einen Ferienjob, bis es für sie Anfang September dann in den Italien-Urlaub geht. Gemeinsam mit ihrer Theatergruppe wird die Abiturientin dort zehn Tage verbringen.

Als beste Absolventin im Profilfach Biotechnologie an der Mathilde-Weber-Schule erhielt Noa Sophie Schulz den Chemie.BW-Abiturpreis Biotechnologie. Diesen Preis haben die Verbände der chemischen und pharmazeutischen Industrie für die besten Absolventen der biotechnologischen Gymnasien in Baden-Württemberg gestiftet. Dieses Jahr wurde der Preis an insgesamt 31 Abiturientinnen und Abiturienten mit dem Profilfach Biotechnologie vergeben. Die Ausgezeichneten erhielten das Standardwerk für Biologen und Biotechnologen, „der Campbell“. Der 1856 Seiten starke Wälzer wird auch die „Bibel der Biologen“ genannt und kostet schlappe 100 Euro.

Vom Wildermuth-Gymnasium an die Mathilde-Weber-Schule

Die Tübinger Empfängerin des Abiturpreises besuchte von der fünften bis zur zehnten Klasse das allgemeinbildende Wildermuth-Gymnasium, bevor sie nach der zehnten Klasse auf die Mathilde-Weber-Schule (MWS) wechselte. „Ich wollte nicht schon mit 17 mein Abi haben“, antwortet die Abiturientin auf die Frage, warum sie sich für den Schulwechsel entschied. „G9 war für mich ein Vorteil. Ich hatte dadurch mehr Zeit herauszufinden, wo meine Stärken liegen.“, erläutert sie weiter.

Zunächst habe sie eigentlich vorgehabt, das Sozialwissenschaftliche Gymnasium zu besuchen, da sie sich zu dieser Zeit auch sehr für Psychologie interessierte. Als sie dort nicht angenommen wurde, bewarb sie sich am Biotechnologischen Gymnasium. Dass sie nicht vom Sozialwissenschaftlichen Gymnasium, sondern vom Biotechnologischen angenommen wurde, sieht die 18-Jährige heute als Glücksfall an. Denn dort blühte die Schülerin völlig auf. „Ich bin froh, dass es so war. Ich finde unsere Themen mittlerweile viel interessanter.“ Sie sagt, dass der Alltagsbezug des biotechnologischen Stoffs und die aktuelle Relevanz der Themen ihr Interesse geweckt haben. Ihre Neugier trieb sie an, mehr zu lernen und sich mit Fleiß und Elan in Praktika zu stürzen.

Ziel ist die Forschung

Das zahlte sich aus. Der Notenschnitt der ehemals guten bis durchschnittlichen Schülerin wurde immer besser – und dadurch auch ihr Spaß am Lernen größer und größer. So beeinflussten sich ihre intrinsische Motivation, ihr Fleiß und der daraus resultierende schulische Erfolg gegenseitig. „Ich komme wohl doch eher nach meinem Papa“, scherzte sie , da ihr Vater Biologie und Chemie unterrichtet. Die 18-Jährige wurde in diesen Fächern zur Spitzenreiterin. Dementsprechend schloss sie ihr Abitur nicht nur mit einem exzellenten Notendurchschnitt ab, sondern wurde für ihre herausragenden Leistungen auch mit Abiturpreisen in den Fächern Biotechnologie, Chemie und Religion ausgezeichnet.

Nun plant Noa Sophie Schulz eine Karriere im medizin-technischen Bereich. Nach ihrem Ferienjob und dem darauffolgenden Urlaub wird die Abiturientin im Oktober einen Bundesfreiwilligendienst in der neurologischen Abteilung der Tübinger Crona-Klinik beginnen. Im Mai kommenden Jahres möchte sie sich dann am Mediziner-Test versuchen und gegebenenfalls ein Medizinstudium aufnehmen.

Ihr Ziel ist es, in die Forschung zu gehen und medizinische Innovationen zu entwickeln. Die Vielfältigkeit, die die Forschungsarbeit bietet, ist für die 18-Jährige besonders attraktiv. Später kann sie sich dann auch gut vorstellen, als Ärztin zu arbeiten. Sie ist sich allerdings noch nicht ganz sicher, welche Fachrichtung sie am meisten anspricht. „Aber um das herauszufinden, habe ich ja auch noch genug Zeit.“

Geige, Tennis, Bratsche und Theater

Zusammen mit ihrer sechs Jahre jüngeren Schwester wuchs die 18-jährige Abiturientin in Poltringen auf, einem Ortsteil von Ammerbuch. Ihr Vater ist Lehrer und unterrichtet die Fächer Biologie und Chemie, während ihre Mutter als Kinder- und Jugend-Therapeutin arbeitet. Ihre Großeltern sind beide evangelische Theologen und Religionslehrer. Seit acht Jahren spielt die Abiturientin Theater. Sie ist teil der „Bühnenrocker“, der Jugendtheatergruppe des Vereins der Alten Kelter in Pfäffingen. Dort hat sie schon in einigen Stücken mitgewirkt: unter anderem in einer Inszenierung des deutschen Politfilms „Die Welle“ (2008). Außerdem begann sie, im Alter von fünf Jahren Geige und Bratsche zu spielen. Seit drei Jahren spielt Schulz auch Tennis.

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Erstellt:
12.08.2021, 19:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 07sec
zuletzt aktualisiert: 12.08.2021, 19:00 Uhr

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