Tübingen

Porsche und Customcells planen wohl Batteriezellfertigung in Tübingen

Die beiden Partner wollen Hochleistungszellen für Sportwagen produzieren. Ein Hindernis gibt es aber noch.

12.08.2020

Von eik/itz

Ein Blick in die Produktion von Customcells. Firmenbild: CUSTOMCELLS® - www.customcells.de

Ein Blick in die Produktion von Customcells. Firmenbild: CUSTOMCELLS® - www.customcells.de

Der Stuttgarter Automobilbauer Porsche beschäftigt sich allem Anschein nach mit einem Engagement in der Batteriezell-Fertigung in Tübingen. Das berichtet unter Berufung auf „Industriekreise“ der Berliner „Tagesspiegel“. Porsche und der Batterie-Spezialist Customcells würden demnach eine Kooperation bei der Entwicklung und Herstellung von Batteriezellen für die nächste Sportwagengeneration eingehen wollen.

Das TAGBLATT hatte im vergangenen Oktober darüber berichtet, wie die Itzehoer Fraunhofer-Ausgründung Customcells im Rahmen des millionenschweren Batterie-Konsortiums „KomVar“ Zellen fertigen möchte und sich dafür den Standort Tübingen ausgesucht hat. Zu „KomVar“ („Kompetitive Variantenfertigung für Lithium-Akkumulatoren“) gehören industrielle Schwergewichte wie Daimler oder Stihl, Standort sind Reinraum-Hallen beim Maschinenbauer Manz in der Jopestraße. Die Nähe zu den Autobauern sei ein Hauptgrund für den neuen Standort gewesen, sagte Customcells-CEO Leopold König damals dem TAGBLATT. Jüngst hatte er in der Fachpresse erklärt, Tübingen solle ab 2021 bis zu 500 000 Zellen pro Jahr verarbeiten können.

Eine mögliche Zusammenarbeit mit Porsche wollte König am Mittwoch dem TAGBLATT gegenüber nicht kommentieren. Auch ein Porsche-Sprecher gab gegenüber dem TAGBLATT an, dass es offiziell noch nichts zu sagen gebe. Allerdings sei Förderung der E-Mobilität ein wichtiges Unternehmensanliegen mit großem Investitionsvorhaben, weshalb auch das Thema Batteriezellen von Belang sei.

Beim 2019 gestarteten Kooperations-Projekt „KomVar“ geht es um Testfertigung von verschiedenen Designs und Technologien hochmoderner Lithium-Ionen-Zellen, die Faktoren wie Qualität, Fertigungstechnik, Wirtschaftlichkeit abprüft. Weil entsprechenden Projekten inzwischen nationale Bedeutung zugemessen wird, trägt bei „KomVar“ allein das Bundeswirtschaftsministerium zum Start 4,7 Millionen Euro zu den Gesamtkosten von rund 8,2 Millionen Euro bei. Der „Tagesspiegel“ berichtet, eine mögliche Partnerschaft mit Porsche benötige noch die Freigabe durch die EU, um staatliche Förderung möglich zu machen.

Während der Markt bislang von Nicht-EU-Playern dominiert ist, könnte eine kleine Zellfertigung in Deutschland für Konzerne zum Beispiel ein Gelenk zur Massenfertigung in Fernost darstellen – und für andere gar komplette Produktreihen bedienen. E-Sportwagen etwa wären denkbare Abnehmer, mit hochspezialisierten Anforderungen in geringer Stückzahl.