Tübingen

Populismus-Falle

28.11.2017

Von Manuel Haus, Tübingen

Ist Gernot Stegert direkt in die aufgestellte Populismus-Falle getappt, wenn er schreibt, die Meinungsumfrage zur Gewerbeflächenentwicklung (nicht Abstimmung!) bedeute, dass die Mehrheit sich für die zusätzlichen 10 Hektar Gewerbefläche – jetzt halt im Schelmen – ausgesprochen habe?

Gibt es ein Drehbuch für populistisches argumentieren? Der Eindruck drängt sich beim Lesen des Buches „Logik für Demokraten“ auf. Wie diese dort beschrieben wird, ist faszinierend und weckt Erinnerungen:

- Stelle zunächst eine Behauptung auf (Dogmatische Setzung – petitio principii).

- Stelle möglichst schnell eine alternativlose Lösung vor mit einem Argument, das Du möglichst oft wiederholst. (Argument der Wiederholung – ad nauseam – frei übersetzt bis zum Erbrechen). Das erweckt den Anschein, dieses Argument sei richtig. Wird das Argument widerlegt, stelle rasch ein neues vor. Und das immer wieder.

- Stelle Deine Argumentation als rational, die der Gegenseite als emotional dar (Argument gegen die Person – ad personam).

- Alternativ geht auch „Dein Argument habe ich nicht verstanden“ (Kannitverstan-Manöver).

- lass die Gegenseite zwischen zwei Lösungsvorschlägen wählen, die eigentlich keiner will – weil Deine primäre Setzung nicht akzeptiert ist (Falsches Dilemma).

- Damit erreichst Du, dass sich die Opposition auf jeden Fall in die Nesseln setzt (double bind).

- So kannst Du sofort Deine alte dogmatische Setzung erhärten.