Hacker

Polizei und Armee in der Schweiz von Cyberangriff betroffen

Der Schweizer IT-Dienstleister Xplain ist attackiert worden. Das Ausmaß des Datendiebstahls ist unklar.

05.06.2023

Von AFP

Genf. In der Schweiz untersuchen Behörden einen Cyberangriff auf das IT-Unternehmen Xplain, zu dessen Kunden zahlreiche Bundes- und Kantonsbehörden gehören, darunter die Armee und der Zoll. Mehrere Kantonspolizeien, die Schweizer Armee und das Bundesamt für Polizei (Fedpol) seien indirekt betroffen, berichtete die Westschweizer Zeitung „Le Temps“ am Wochenende. Xplain sei „von einem Cyberangriff der Ransomware-Gruppe Play betroffen und hat bei der Kantonspolizei Bern Strafanzeige erstattet“, bestätigte Firmenchef Andreas Loewinger.

 Das Schweizer Unternehmen ist auf IT-Lösungen für die innere Sicherheit spezialisiert und hat Niederlassungen in der Schweiz, in Spanien und in Deutschland. Nach dem Cyberangriff schaltete Xplain das Nationale Zentrum für Cybersicherheit ein. „Wir haben mit der Play-Gruppe keinen Kontakt aufgenommen und werden keine Erpressungs-Zahlungen leisten“, sagte Loewinger. Das Ausmaß des Datendiebstahls ist nach seinen Worten noch nicht bekannt. Einige der gestohlenen Daten seien von Play aber bereits veröffentlicht worden. Xplain speichere aber keine Personen- und Fall-Daten aus Kundensystemen in seinen Systemen.

Das Fedpol sowie das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit bestätigten den Angriff, schränkten die Tragweite jedoch ein. Die Projekte des Fedpol seien „nach derzeitigem Kenntnisstand nicht betroffen“, sagte ein Fedpol-Sprecher. „Die Daten des Bundesamtes selbst sind nicht betroffen“, erklärte auch eine Sprecherin des Zollamts.

Wie in anderen Ländern nehmen in der Schweiz Cyberangriffe auf Unternehmen, Behörden und Universitäten zu. Erst kürzlich waren zwei Medienunternehmen, CH Media und NZZ, von der Hackergruppe Play angegriffen worden. afp