Der Grapscher ist offenbar gefasst

Polizei schnappt 21-jährigen Serientäter nach sexuellem Übergriff

Der Polizei ist es am frühen Samstagmorgen unmittelbar nach einem sexuellen Übergriff auf eine Frau gelungen, einen mutmaßlichen Sexualstraftäter im Zuge der Fahndungsmaßnahmen vorläufig festzunehmen.

22.01.2018

Von hz

Bild: BortN66 - stock.adobe.com

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Zwei Serien sexueller Übergriffe sorgten in den vergangenen Monaten für Verunsicherung in Tübingen. Nach einem Exhibitionisten, der an der Uni unterwegs ist, wird weiter gesucht. Die andere Serie von Grapschereien und Exhibitionismus scheint jetzt aufgeklärt zu sein. Mindestens 16 Fälle gehen offenbar aufs Konto eines weitgehend geständigen 21-Jährigen, den die Polizei am Samstagmorgen bei der Fahndung nach einem neuen Sexualdelikt gefasst hat.

Wieder war der Täter nach bekanntem Muster vorgegangen: Gegen 3.45 Uhr hatte er sich in der Herrenberger Straße einer 24-jährigen Frau von hinten genähert und ihr unter anderem in den Schritt gegriffen. Die Frau wehrte sich jedoch und schrie so laut, dass der Verdächtige die Flucht Richtung Schnarrenbergstraße ergriff. Als die Frau unmittelbar nach der Tat den Notruf wählte, wurde bei der Polizei sofort ein bereits vorbereitetes „koordiniertes Fahndungs- und Einsatzkonzept“ in die Tat umgesetzt. Schon seit Monaten arbeitete eine Ermittlungsgruppe beim Kriminalkommissariat Tübingen mit Hochdruck an der Aufklärung ähnlicher Straftaten. „Wir waren seit langem zu den üblichen Tatzeiten verstärkt unterwegs“, erklärt Polizeisprecherin Andrea Kopp. Weil oft wertvolle Zeit direkt nach den Taten vergeht, ehe die Opfer die Polizei alarmieren, war ein rascher Fahndungserfolg bisher ausgeblieben.

Alarm kam schnell genug

Doch dieses Mal kam die Meldung des Übergriffs schnell genug für die bereitstehenden Kräfte des Polizeireviers Tübingen, der Polizeihundeführerstaffel, der Kriminalpolizei und des Polizeipräsidiums Einsatz. Während eine Polizeistreife zu der Frau in die Herrenberger Straße fuhr, nahm eine andere Streifenwagenbesatzung die Spur des Flüchtenden auf und verfolgte den Verdächtigen durch die Stadt Richtung Tal-Kliniken. Schließlich konnten die Beamten den Mann in einem Hofraum im Röntgenweg stellen, wo er sich widerstandslos festnehmen ließ.

Der wegen ähnlicher Delikte einschlägig polizeibekannte Mann sei ein in Tübingen wohnhafter Deutscher ohne Migrationshintergrund, erklärt Kopp. Der 21-Jährige hat offenbar gestanden, seit Sommer 2017 vorwiegend nachts oder in den frühen Morgenstunden insgesamt 16 Mal Frauen in Tübingen angegriffen und sexuell belästigt zu haben. Meist soll er seinen Opfern, die zu Fuß in der Stadt unterwegs waren, unvermittelt in den Schritt gegriffen haben. Die jüngsten Fälle waren am 7. Januar auf dem Schiebeparkplatz an der Nauklerstraße, am 24. Dezember in der Wilhelmstraße und am 16. Dezember in der Eugenstraße. Die vollständige Liste ähnlicher Übergriffe, die dem Festgenommenen zugeschrieben werden können, will die Polizei im Moment noch nicht veröffentlichen.

Als Exhibitionist im Wohnheim

In manchen Fällen sei der Mann aber auch als Exhibitionist aufgetreten. Zweimal betrat er laut eigenen Angaben Gebäude, um sich dort selbst zu befriedigen. Für Aufsehen sorgte ein Fall an Weihnachten: Am Morgen des 24. Dezember hatte der Täter in einem Studentenwohnheimzimmer vor einer schlafenden Bewohnerin onaniert und war geflüchtet, als diese aufwachte. Ähnlich soll er laut Polizeisprecherin Kopp bereits Anfang September in einem anderen Tübinger Studentenwohnheim vorgegangen sein.

Obwohl der 21-Jährige bereits 16 Taten gestanden habe, ermittelt das Kriminalkommissariat Tübingen weiter, ob dem Mann möglicherweise noch weitere Übergriffe zugeordnet werden können. Für eine andere Serie von Exhibitionismus-Fällen, die sich meist in Tübinger Uni-Gebäuden abspielte, ist der nun Festgenommene laut Polizei mit großer Wahrscheinlichkeit nicht verantwortlich. Bei diesen Fällen soll der Täter laut Zeugen etwas älter und dunkelhäutig gewesen sein. Zudem ermittelt die Polizei noch zu anderen sexuellen Übergriffen in den vergangenen Monaten.

Der festgenommene 21-Jährige wurde am Sonntag auf Antrag der Staatsanwaltschaft der Haftrichterin beim Tübinger Amtsgericht vorgeführt. Diese ordnete wegen bestehender Flucht- und Wiederholungsgefahr Untersuchungshaft gegen den Beschuldigten an.

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Erstellt:
22.01.2018, 14:42 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 47sec
zuletzt aktualisiert: 22.01.2018, 14:42 Uhr

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