Politik mit dem Einkaufskorb

Vor 25 Jahren wurde auf Anregung des Ökumenischen Arbeitskreises Reutlingen der Eine-Welt-Verein Reutlingen gegründet. Ein Schwerpunkt sollte der faire Handel sein, ein Beitrag zu mehr Gerechtigkeit in den weltweiten Handelsbeziehungen, ein Stück „Politik mit dem Einkaufskorb“. Zunächst wurden Artikel des Fairen Handels mit einem Leiterwagen auf dem Reutlingen Wochenmarkt verkauft. Nach einiger Zeit konnte ein Laden gemietet werden – zuerst in der Aulberstraße, dann am Weibermarkt und heute in der Rathausstraße.

Neben dem Verkauf fair gehandelter Artikel ist dem Verein die Bildungsarbeit besonders wichtig: Was ist eigentlich der „faire Handel“, was heißt überhaupt „fair“ in Wirtschaftsbeziehungen? Unter welchen Bedingungen werden Kaffee gepflückt und Bananen geerntet? Ein früherer Entwicklungshelfer, Spezialist für Reisanbau, baute das Projekt „Weltladen macht Schule“ auf. Eine „Reutlinger Stadtschokolade“ und ein „Stadtkaffee“ wurden zum Markenzeichen. 2011 setzte sich der Verein dafür ein, dass der Reutlinger Gemeinderat beschloss, den Titel „Fair Trade Stadt“ zu beantragen. Der Titel wurde 2012 verliehen, seitdem arbeitet der Verein in der Steuerungsgruppe mit.

Die Mitglieder des Vereins und die rund 80 ehrenamtlich im Weltladen Tätigen haben ein umfangreiches Jubiläums-Programm vorbereitet: beim Stadtfest ging es am Stand des Verein auf dem Marktplatz um „Fairen Fußball“, gestern Abend wurde in der Stadtbibliothek das Projekt T-Bag in Südafrika vorgestellt. Bei diesem Projekt werden alte Teebeutel bemalt, so entstehen echte Kunstwerke. Am 25. Juli wird dann im Kamino der Dokumentarfilm „Tomorrow“ gezeigt.

Die Jubiläumsfeier steigt am 15. September in der Stadtbibliothek, dazu gehört eine Fotoausstellung „Fairtrade“ in der Kreissparkasse am Marktplatz.

Abgeschlossen wird das Jubiläumsprogramm am 19. Oktober mit dem Theaterstück „Broken – Zerbrochen“ einer Gruppe aus Südafrika und einem Kochkurs für Jugendliche am 25. Oktober in der Kreuzkirche.