Tübingen · Corona

Pflegekräfte werden bald getestet

Die Stadt Tübingen übernimmt die Kosten. Zunächst kommen ambulante Dienste dran.

11.08.2020

Von sg

Das DRK Tübingen untersuchte bereits im April alle Pflegekräfte in Altenheimen (hier Luise-Wetzel-Stift) auf das Coronavirus. Archivbild: Ulrich Metz

Das DRK Tübingen untersuchte bereits im April alle Pflegekräfte in Altenheimen (hier Luise-Wetzel-Stift) auf das Coronavirus. Archivbild: Ulrich Metz

Die Stadt übernimmt die Kosten für regelmäßige Coronavirus-Tests bei Pflegekräften, die in Tübingen im ambulanten Dienst arbeiten. Darüber hat Oberbürgermeister Boris Palmer jetzt alle Pflegedienstleitungen in einem Brief informiert. Das Angebot gilt ab sofort und ermöglicht alle 14 Tage einen Coronavirus-Test, unabhängig von Symptomen oder Risikobegegnungen.

Für die stationären Pflegeheime in Tübingen bereitet die Stadtverwaltung ebenfalls ein Testkonzept vor. Es soll voraussichtlich ab September zum Einsatz kommen, falls das Land seine Haltung nicht ändert und die Anordnung flächendeckender Tests in Pflegeheimen ausbleibt. Ende Juli hatte der Gemeinderat die entsprechenden Pläne Palmers unterstützt und auch dessen Kritik an der Landesregierung geteilt (wir berichteten).

Im Brief schreibt der Oberbürgermeister: „Pflegebedürftige Personen sind die Hochrisikogruppe an sich und benötigen den maximalen Schutz vor einer Infektion. Bei ambulanten Pflegediensten kommt noch ein erhöhtes Verbreitungsrisiko hinzu.“ Regelmäßige Tests des Personals seien ein einfaches Instrument. „Der Bundesgesundheitsminister hat den Gesundheitsämtern der Landkreise deshalb die Kompetenz gegeben, entsprechende Screenings anzuordnen und damit die Finanzierung durch die Kassen gesichert.“

Leider werde davon in Baden-Württemberg nicht Gebrauch gemacht, weil das Land solche Screenings angesichts geringer Infektionszahlen für unnötig halte. Palmer weiter: „Ich halte diese Einschätzung für falsch und angesichts der aktuell schnell steigenden Infektionszahlen in der Region für überholt (rund 20 neue Infektionen in den Landkreisen Reutlingen und Tübingen in einer Woche).“ Bereits im April hatte der Landkreis Tübingen auf Initiative der DRK-Vorsitzenden Lisa Federle Pflegepersonal testen lassen.