Der Berg soll schrumpfen

Pflegekräfte der Uniklinik stapelten symbolisch ihre Überstunden auf

143 752 Überstunden: So viele haben die Pflegekräfte am Tübinger Uniklinikum angehäuft. Zu viele, findet Gerlinde Strasdeit: „Wir arbeiten über unsere Belastungsgrenze hinweg.“ Die Personalrätin sprach zum gestrigen Internationalen Tag der Pflegenden bei einer Kundgebung der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi.

13.05.2016

Von kal

Pflegekräfte der Uniklinik stapelten symbolisch ihre Überstunden auf

Tübingen. Rund 30 Pflegekräfte versammelten sich vor dem Casino Schnarrenberg im Nieselregen. Vorher hatten sie einen symbolischen Berg angehäuft. Auf Kartons stand die Zahl der Überstunden der einzelnen Stationen, teils 10 400. So wollten sie „die Überlastung sichtbar machen“. An Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen gebe es zu wenig Personal, bundesweit fehlten 70 000 Pflegekräfte, so Strasdeit. Der Überstundenberg gehe auf Kosten von Gesundheit und Erholung. Familie, Freunde und Freizeit kämen zu kurz.

Die Aktion lief bundesweit. Um 13 Uhr wurde die Tübinger Überstundenzahl in ein Riesenbarometer vor dem Berliner Reichstag eingetragen, um bei der Bundesregierung für mehr Personal in den Krankenhäusern zu werben. Parallel starteten gestern in Stuttgart die Tarifverhandlungen für die nicht-wissenschaftlichen Beschäftigten an den Universitätskliniken. Jugend- und Ausbildungsvertreter Fabian Kiehnle kritisierte, dass auch Azubis ihre tägliche Arbeitszeit überschritten. Dorothee Dittus ist Bereichsleiterin in der Kinderklinik. Ihre Kolleginnen müssten häufig an ihren eigentlich freien Tagen einspringen. „Die permanente Anruferei“ sei sehr belastend. Bild: Metz