Außenpolitik

Pfeiler der Sicherheit

Stefan Kegel zur Beziehung der USA mit Deutschland.

14.04.2021

Von STEFAN KEGEL

Berlin. Der Albtraum ist vorbei. Nach den vier desaströsen Trump-Jahren kann man es inzwischen tatsächlich glauben, dass die USA das traditionell gute Verhältnis zu Deutschland wiederbeleben wollen. Der Besuch von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin in Deutschland hat dafür ein starkes Signal gesendet. Er hatte sogar ein Präsent dabei: 500 US-Soldaten sollen nach Deutschland verlegt werden. Das sind nicht viele, aber das Zeichen ist klar: Wir bleiben beieinander, der angedrohte Abzug ist abgesagt.

In einer zerfasernden Welt, in der sich die politischen Pole neu ausrichten, sind stabile Bündnisse ein Pfeiler der Sicherheit. Insofern ist schon allein der Fakt eine Beruhigung, dass die zentrale Nation der Nato deren Existenz nicht weiter infrage stellt.

Bei aller verständlichen Erleichterung werden die USA allerdings an drei Fronten nicht lockerlassen: Sie erwarten von Deutschland einen höheren Beitrag zur Finanzierung der Nato-Verteidigung, und sie drängen weiter auf einen deutschen Abschied vom Pipeline-Projekt Nord Stream?2. Auch bei Auslandseinsätzen wird das deutsche Engagement weiterhin gefragt sein.

Dass diese Punkte nicht vehementer thematisiert werden, dürfte neben diplomatischer Zurückhaltung mit einem Kalkül zu tun haben: Die Ära der europäischen Führungsfigur Angela Merkel nähert sich dem Ende, und noch ist nicht klar, wer danach kommt. Der- oder diejenige wird sich erst internationales Ansehen erarbeiten müssen und bis dahin Partnern und Gegnern möglicherweise noch formbar erscheinen. Die Widerstandsfähigkeit der erfahrenen Kanzlerin Merkel in Streitfragen muss sich ein Neuling erst mal erarbeiten.

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Erstellt:
14.04.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 44sec
zuletzt aktualisiert: 14.04.2021, 06:00 Uhr

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