Gema

Perversitäten

Zum Artikel „Die Gema stochert mit“ (28. Juli, Südwestumschau) über den Tübinger Musiker Tobias Haase.

30.07.2016

Von Martin Gails

Der Fall von Tobias Haase ist beispielhaft für die Perversitäten unserer monetarisierten Gesellschaft. Eine Gema, die eigentlich gegründet wurde, um Musikkünstlern finanzielle Entschädigung für ihre Werke zu gewähren, langt heute unverhältnismäßig tief in die Taschen der Aufführer und Abspieler.

Das ist ja nicht nur im Musikbereich so, sondern auch zum Beispiel bei Hebammen, die Wucherbeträge an die Haftpflichtversicherung zahlen müssen oder die leidige GEZ, bei der gar eine verfassungswidrige Zwangsgebühr für zweifelhafte Leistungen erhoben wird. Wenn so nur noch das Kapital eine Rolle spielt und das Maß aller Dinge ist, wird die Kunst zur Hure und staatlicher Schutz zum Luxus für Wenige. Wir sollten uns fragen, ob wir solch ein System wirklich wollen.