Tübingen

Perspektive

Ärger über Radfahrer in Tübingen äußerten in jüngster Zeit viele Leserbriefschreiber/innen.

18.10.2019

Von Andreas Oehler, Tübingen

In den letzten Tagen häufen sich Leserbriefe, die die vielen Gesetzesverstöße von Radfahrern und die schlimme Verfolgung von Auto-Kavaliersdelikten in Tübingen beklagen. Verrückt – wie die Welt aus Windschutzscheiben-Perspektive verzerrt wird! Wenn ich auch nur eine viertel Stunde quer durch die Stadt fahre, sehe ich hunderte rücksichtslose und ernsthaft gefährdende Gesetzesverstöße durch Kfz-ler: Deutliche Geschwindigkeitsüberschreitungen, zu geringer Überholabstand zu Radlern, zu dichtes Auffahren, Parken auf dem Gehweg, Parken an Bordsteinabsenkungen, Parken in Einmündungen, Parken ohne verbleibende 3 Meter Fahrbahnbreite (Feuerwehr!), Parken auf Grünflächen, tropfendes Motoröl, unnötig laufender Motor, Hupen als Drohmittel, Handy am Ohr oder vor der Nase, Einfahrt in gesperrte Straßen wie die Mühlstraße, ignorieren roter Ampeln. Das Parken (halb) auf Gehwegen und in Einmündungen – auch an Schulwegen – wird skandalöser Weise in der Südstadt und Derendingen bewusst von der Stadt ignoriert.

Recht haben die Leserbriefe aber damit, dass Radfahrer nichts auf Fußwegen zu suchen haben, denn sicher ist man per Rad in erster Linie auf der Fahrbahn mit reichlich Seitenabstand zum Rand und Parkern. Nur dort wird man aus Autos gut wahrgenommen und nicht an der nächsten Kreuzung geschnitten oder gar überfahren. Deshalb ist der Mühlstraßenversuch eine gute Sache: Er motiviert Radfahrer, wieder wie jedes Fahrzeug auf der Fahrbahn statt dem Gehweg zu fahren.

Weiter so!