Es waren Tausende, die schon früh am Freitagabend den Innenhof der Burg Hohenzollern füllten: Tausende und alle waren hübsch, rund, und nah vorm Platzen. Die Rede ist von den unzähligen Seifenblasen, die Burg-Clown Klausi Klücklich unter großem Hallo fabrizierte. Zu dieser Tageszeit, lange bevor sich der Hof in eine atmosphärische Disko-Lounge verwandelte, jagten noch Dutzende von Kindern den Blasen hinterher.

Sternschnuppennacht auf Burg Hohenzollern

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„Sternschnuppennächte“ heißt das Groß-Programm, das die Burg-Verwaltung um Leiterin Anja Hoppe einmal im Jahr abfeiert – immer dann, wenn der so genannten Perseiden-Schauer auf die Erde niedergeht. An diesem Wochenende war es wieder soweit. Und anders als manches andere Mal, spielte nicht nur die Temperatur, sondern auch die Wolkendecke mit. 850 Meter hoch und damit schön nah am Firmament konnten die Besucher an den Abenden Sternschnuppen im Dutzend beobachten. „Ich dachte, mit der ganzen Licht-Show hier oben sieht man nichts am Himmel, aber ich bin positiv überrascht“, kommentierte Burg-Gast Philipp Stingel aus Hechingen.

Tatsächlich: Während im Innenhof riesige Illuminationen über die Mauern tanzten und die flimmernde „Miss Elektra“ gemeinsam mit ihrem „galaktischen Bodyguard“ auf Stelzen über das Pflaster stolperte, waren die Basteien rund um die Burg abgedunkelt. Hier gab es Liegestühle und Hängematten, auf denen die Besucher gemütlich zum Himmel schauen konnten, ohne Genickstarre zu bekommen. „Der Samstag hat als wunderschöner lauer Sommerabend all unsere Erwartungen übertroffen“, sagt Chantelle Perreiter vom Burg-Team. „Mehrere Tausend“ Besucher, so Perreiter, seien an den beiden Tagen auf die Burg gekommen.

Vor allem am Freitag, als ein etwas frischer Wind um die Türme fegte, suchten die auch immer mal wieder Schutz in den königlichen Zimmern und Hallen. Das, was sonst nur im Rahmen einer Führung möglich ist, war am Wochenende nämlich zum persönlichen Entdecken frei: Kreuz und quer streiften die Besucher in Pantoffeln durch die Räume der Hohenzollern, sahen sich aus den Erkern heraus am Sonnenuntergang satt, bestaunten nach Lust und Laune die Gemälde und fragten Burg-Führer wie Holger Kugele Löcher in den Bauch: Der Boden im Grafensaal? „Carrara-Marmor, schwarz-weiß, wie die Farben unserer Nationalmannschaft, die so schlecht gespielt hat.“ Kuchen-Aufkommen beim 150. Geburtstag der Burg im vergangenen Jahr? „16 Quadratmeter.“ Kinder des aktuellen Zollern-Chefs Georg Friedrich Ferdinand? „Vier, davon zwei Zwillinge.“

Vom Prinzen munkelte man bei Hofe, er sei zumindest am Samstag auf der Burg gewesen, aber bestätigen ließ sich das zunächst nicht. Er hätte sich auch völlig unerkannt unters Publikum mischen können, denn vor allem am zweiten Tag platzte das Gemäuer aus allen Nähten. Die Schlange bei den Maultauschen-to-go war lang, die Schlange beim Astrologen noch länger. Und im Burg-Shop gingen Hohenzollern-Mousepads, Hohenzollern-Handtücher und Hohenzollern-Zeckenzangen über den Tresen.

Bei allem Spaß: Die Burg kann’s brauchen. Die Zollern nagen zwar nicht gerade am Hungertuch, aber allein 7,5 Millionen muss das Haus in den kommenden Jahre in die Sanierung ihrer Immobilie stecken (Bericht folgt). Ohne solche und ähnliche Events wäre das nur schwer zu stemmen.