Mit Glanzleistung im Teamfinale auf Rang sechs – Sieger USA eine Klasse für sich

Perfekter Auftritt der deutschen Turnerinnen

Erstmals standen die deutschen Turnerinnen in einem olympischen Team-Finale. Vor toller Athmosphäre verteidigten sie beim Sieg der USA Rang sechs.

11.08.2016

Von DPA

Haben den Anschluss an die Weltspitze hergestellt (v. l.): Sophie Scheder, Tabea Alt, Pauline Schaefer, Kim Bui, Elisabeth Seitz. Foto: dpa

Haben den Anschluss an die Weltspitze hergestellt (v. l.): Sophie Scheder, Tabea Alt, Pauline Schaefer, Kim Bui, Elisabeth Seitz. Foto: dpa

Rio de Janeiro. Sie kreischten, sie hüpften und sie fielen sich in die Arme, als hätten sie eine Medaille gewonnen. Die deutschen Turnerinnen haben dank einer Glanzleistung mit Rang sechs im Team-Finale das mit Abstand beste Ergebnis seit der Vereinigung erkämpft. Die US-Girls um die überragende Simone Biles sicherten sich nach 1996 und 2012 zum dritten Mal das Team-Gold.

Vor der Kulisse von 12?000 lautstarken Besuchern in der Olympic Arena gelangen den Deutschen alle zwölf Übungen ohne einen Fehler, wofür sie mit 173,672 Punkten belohnt wurden. Das waren noch einmal 0,4 Punkte mehr als im starken Vorkampf. „Ich ziehe den Hut, wie heute alle standhaft geblieben sind: Den sechsten Platz zu verteidigen war unser Ziel. Aber da wir nur ein paar Zehntel hinter Rang vier liegen, wäre vielleicht sogar noch mehr drin gewesen“, sagte Sophie Scheder.

In ihren selbst kreierten neon-weißen Turnanzügen starteten die Deutschen am Schwebebalken mit einem optimalen Auftritt und nahmen dem einstigen Zittergerät seinen Schrecken. Vor allem die Ludwigsburgerin Tabea Alt steigerte sich auf 14,60 Punkte und wäre mit der gleichen Wertung ins Finale gekommen.

Nach guten Leistungen am Boden und am Sprung zelebrierte das Trio mit den beiden Finalistinnen Elisabeth Seitz und Sophie Scheder am Stufenbarren ein Feuerwerk und schaffte den Sprung auf den kaum für möglich gehaltenen Spitzenrang. Nur 3,4 Punkte betrug der Abstand auf Bronze. „Unsere Devise war: Nicht nachdenken, was alles schief gehen kann, und keinen Stress machen. Das ist uns wunderbar gelungen“, sagte Seitz. Morgen steht für sie schon das Mehrkampffinale an.

Nachdem sie im Vorkampf schon auf Platz sechs gelandet waren, hatte Cheftrainerin Ulla Koch von einer Sternstunde für das deutsche Turnen gesprochen. „Es war alles perfekt, ich bin total glücklich“, erklärte sie nach dem Finale bestens gelaunt.

Die US-Riege dominierte mit 184,897 Punkten ganz überlegen. Russland lag auf Rang zwei 8,2 Zähler zurück. Es war der deutlichste Vorsprung bei Olympia seit 1960, als die Russinen die Mannschaft der Tschechoslowakei um neun Punkte distanzierte. Alexandra Raisman und Gabrielle Douglas wiederholten in den US-Trikots ihren Erfolg von vor vier Jahren. Für die texanische Rekord-Weltmeisterin Simone Biles war es der erste Olympiasieg. Sie steht nun mit Bestwerten auch in vier Einzelfinals und könnte zur herausragenden Athletin der Rio-Spiele avancieren.