Kommentar zum Klimaschutz

Pendler und das Auto: Nicht zum Nulltarif

Für manchen fühlt sich die Lektüre dieser Zahlen wie ein Schlag in die Magengrube an. Klimawandel und angestrebter Verkehrswende zum Trotz setzen zwei Drittel der Pendler immer noch aufs Auto. Und das obwohl knapp die Hälfte von ihnen weniger als zehn Kilometer vom Arbeitsplatz entfernt wohnt.

16.09.2021

Von Alexander Bögelein

Ulm. Doch man sollte vorsichtig sein, bevor man Pendlerinnen und Pendlern Vorwürfe macht. Neben der Sorge vor eine Ansteckung mit Corona und einer großen Portion Bequemlichkeit fahren viele zum Arbeitsplatz, weil sie sich zum einen die Preise und Mieten in den Städten nicht leisten können. Zum anderen ist das Angebot an ÖPNV, Bahn und Carsharing auf dem Land und den Randlagen großer Städte oft dürftig.

In der Verkehrsdebatte wird häufig vergessen: Mobilität hat viel mit der Siedlungspolitik vergangener Jahre zu tun, der Trennung von Arbeit und Wohnen. Daher verändert sich Mobilität nur langsam. Es gibt auch nicht die eine Lösung. Wer den CO2-Ausstoß im Verkehrssektor verringern will, braucht einen langen Atem, eine andere Stadtplanung, umweltfreundliche Antriebe, ein besseres ÖPNV-Angebot sowie eine steigende CO2-Steuer auf Sprit als Anreiz für den Umstieg auf umweltfreundliche Fahrzeuge oder Bus und Bahn – bei einem gleichzeitigen Ausgleich für Geringverdiener. Klimaschutz gibt es nicht zum Nulltarif.