Fußball

Party in Madrid, Krawalle in Buenos Aires

River Plate gewinnt nach vielen Querelen im Bernabeu die Copa Libertadores.

11.12.2018

Von dpa

Madrid/Buenos Aires. Kurz nach Mitternacht zeigte der Fußball in Buenos Aires dann doch wieder sein hässliches Gesicht. Was als friedliche Feier zehntausender Fans von River Plate nach dem Gewinn der Copa Libertadores am Obelisk im Zentrum der argentinischen Hauptstadt begonnen hatte, endete in heftigen Auseinandersetzungen einiger Krawallmacher mit der Polizei. Die Sicherheitsbeamten setzten Tränengas und Gummigeschosse ein.

Es war der unrühmliche Schlusspunkt eines der denkwürdigsten, aber auch beschämendsten Endspiele in der Geschichte der südamerikanischen Königsklasse zwischen den verfeindeten Stadtrivalen River Plate und Boca Juniors, das im 10?000 Kilometer entfernten Madrid ausgetragen werden musste. Immerhin in der spanischen Hauptstadt blieb es nach dem 3:1-Triumph von River Plate im Final-Rückspiel bei einem packenden und friedlichen Fußball-Fest. Dafür hatten allein 4000 Sicherheitskräfte, darunter 2000 Polizisten, gesorgt.

„Es ist möglich, einen Superclásico in Frieden auszutragen“, schrieb das spanische Sportblatt „Marca“ nach dem hitzigen Duell. Madrid war ein würdiger Ersatzausrichter, nachdem das Spiel in Buenos Aires wegen der Fan-Krawalle bei der Attacke gegen den Boca-Juniors-Teambus abgesagt worden war.

Selten zuvor hat ein Fußball-Spiel zwei Lager derart verfeindet. Beschämende Vorfälle, die River-Kapitän Leonardo Ponzio trotz aller Freude nachdenklich stimmten: „Lass uns versuchen, dass so etwas nie wieder vorkommt. Unsere Gesellschaft weiß sich bei solchen Ereignissen nicht gut zu verhalten.“ Dass es nicht möglich war, ein Fußballspiel zwischen zwei Klubs aus Buenos Aires daheim auszutragen, müsse ein Einzelfall bleiben.

In Madrid stand nach all den Querelen, Streitereien und juristischen Auseinandersetzungen der Sport im Mittelpunkt. Der südamerikanische Verbandspräsident Alejandro Dominguez, der für die Verlegung von Argentiniens Fußball-Legende Diego Maradona heftig attackiert worden war, sprach hinterher von einer „Party“ und einem „großartigen Erfolg“. Viele Stars wie Lionel Messi, der mit seinem Sohn Thiago gekommen war, hatten sich den argentinischen Klassiker nicht entgehen lassen. Was sie sahen, war ein hochintensives Spiel, in dem River Plate einen 0:1-Rückstand noch drehte und schließlich zum vierten Mal die Copa gewann.

„Ewiger Champion. Gallardo baut das erfolgreichste River seiner Geschichte“, schrieb die argentinische Zeitung „La Nacion“ und feierte Trainer Marcelo Gallardo. Der Coach holte bereits seinen neunten Titel in viereinhalb Jahren mit River. Gut möglich, dass der Erfolgstrainer bald in Europa zu sehen sein wird. Der spanische Ex-Welt- und Europameister Xavi ist jedenfalls davon schon lange überzeugt: „Ich habe eine intelligente Person getroffen, die den Fußball spielen lässt, den wir beim FC Barcelona lieben.“

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Erstellt:
11.12.2018, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 15sec
zuletzt aktualisiert: 11.12.2018, 06:00 Uhr

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