Tübingen

Palmer wollte es so ...

Zwei Monate lang durften Autofahrer von der Neckarbrücke aus nicht mehr geradeaus in die Tübinger Mühlstraße fahren. Dafür hatten die Radfahrer eine eigene Spur für sich. Ob der Radweg dauerhaft eingerichtet wird, entscheidet der Gemeinderat. Davor werden die Bürger im Februar per Bürger-App abstimmen.

16.11.2019

Von Roland Wittel, Tübingen

Jetzt ist die Sperrung der Mühlstraße für Autos zumindest für einige Zeit wieder aufgehoben.

Es gab drei Gründe, weshalb die Mühlstraße gesperrt wurde:

1. Boris Palmer wollte es so.

2. Boris Palmer wollte es so – und zwar vom ersten Tag an, als er OB in Tübingen wurde.

3. Boris Palmer wollte es so und hat nach langem Anlauf endlich einen Weg gefunden, es über einen Verwaltungsakt durchzusetzen, ohne dass er andere fragen musste.

Alle anderen Gründe sind nachrangig. Auch irgendwelche verkehrstechnischen Erhebungen. Das mag Boris Palmer sich auf die Fahne schreiben wollen, er als studierter Mathematiker kann mit Statistiken umgehen. Aber jeder weiß, wie das mit Statistiken so ist. Jeder biegt sie sich zurecht, wie er will. Am Ende ist Boris Palmer vermutlich auch mehr der Rhetoriker, der einen an die Wand redet oder am laufenden Facebook Posts herauslässt, seine Weltansicht für die einzig richtige hält und will, dass alle Tübinger Bürger im öffentlichen Raum so leben und sich bewegen, wie er es für sich entschieden hat.

Kann dies eine Grundlage sein für das Amt des OB? Aber so sind die Grünen: Sie wollen die Welt und jeden ändern, aber nicht sich selbst. Obwohl man doch bei sich anfangen sollte. Siehe nur die Rede von Claudia Roth nach ihrer Niederlage bei der Urwahl zur Bundestagswahl 2013.

Es fehlt ein vierter Punkt:

4. Die Mühlstraße wird für immer für Autos gesperrt werden, weil Boris Palmer es so will. Er wird schon einen Weg finden, ohne andere fragen zu müssen.