Tübingen

Palmer will an Stadtbahn festhalten – ohne Trasse durch die Mühlstraße

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer will im Falle eines Wahlsieges nach Ablauf der Dreijahresfrist erneut über eine Verbindung in die Nordstadt nachdenken.

20.09.2022

Von ST

OB Boris Palmer bei der Vorstellung seines Wahlprogramms. Archivbild: Ulrich Metz

OB Boris Palmer bei der Vorstellung seines Wahlprogramms. Archivbild: Ulrich Metz

Vor rund einem Jahr sprachen sich rund 57 Prozent der Tübingerinnen und Tübinger gegen die Innenstadtstrecke der Regionalstadtbahn aus. Per Bürgerentscheid war somit die Bahntrasse vom Tisch. Nun kommt das Thema im OB-Wahlkampf wieder auf. Amtsinhaber Boris Palmer wirbt mit Plakaten, auf denen Bürgerinnen und Bürger Wünsche äußern, die er umsetzen möchte. Auf einem steht: „Ich will die Innenstadtstrecke.“

Das rief sofort die Kritiker der Trasse hervor, beispielsweise die Tübinger Liste, die sich ohnehin bereits für OB-Kandidatin Sofie Geisel ausgesprochen hatte. Eine Wahl Palmers, so ist bei der TL nachzulesen, „bedeutet schon jetzt offiziell die sofortige Aufkündigung des Respekts für den Bürgerentscheid und für die Meinung der Mehrheit der Menschen dieser Stadt“. Dazu war im Netz kurzzeitig eine Grafik mit Stinkefingern zu sehen, die die Tübinger Liste inzwischen aber ausgetauscht hat.

Am Dienstag wehrte sich Palmer auf seinem Facebook-Kanal: Er halte es für notwendig, eine Trasse zu finden, die nicht durch die Mühlstraße führt. „An dem Ziel, die zig Tausend Arbeitsplätze auf den Bergen im Norden der Stadt für Pendler klimafreundlich erreichbar zu machen, halte ich fest“, schrieb er. Und weiter: „Denn nachweislich hat die Alternativenprüfung ergeben, dass die Verlängerung der Stadtbahn zu Kliniken und Technologiepark dafür mit Abstand die beste Lösung ist, weil sie dreimal mehr Pendler zum Umstieg bewegt als jede Schnellbuslösung.“

Auch betonte der 50-Jährige erneut, dass der Bürgerentscheid drei Jahre bindend ist. Er verglich das mit einem Oberbürgermeister, der für acht Jahre gewählt wird: „Niemand kann nun behaupten, dass aus Respekt vor dem Ergebnis der letzten OB-Wahl diesmal keine andere Person gewählt werden darf. Daher ist es auch zulässig, nach Ablauf der Dreijahresfrist, eine neue Lösung für das Verkehrsproblem zu suchen.“

Die Tübinger Liste findet, „dass Boris Palmer nicht viel von Bürgervoten und der Meinung anderer hält“, er handle getreu dem Spruch: ‚Intelligenz ist bei der Masse nie gewesen. Mehrheit ist Dummheit‘. Palmer fordert hingegen Respekt vor „dem gesamten Ergebnis“, also auch vor den rund 43 Prozent, die die Innenstadtstrecke wollten.

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Erstellt:
20.09.2022, 14:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 04sec
zuletzt aktualisiert: 20.09.2022, 14:00 Uhr

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