Filmfest

Packende Dramen, große Stars

Geschichten um starke Frauen dominieren in Locarno. Das deutsche Kino punktet mit einer Komödie.

06.08.2018

Von DPA

Schauspielerin Meg Ryan mit ihrem Ehrenpreis in Locarno. Foto: Alexandra Wey/Keystone/dpa

Schauspielerin Meg Ryan mit ihrem Ehrenpreis in Locarno. Foto: Alexandra Wey/Keystone/dpa

Locarno. Die Halbzeitbilanz des 71. Internationalen Filmfestivals Locarno fällt gut aus. Im Hauptwettbewerb der 15 Filme aus aller Welt dominiert Qualität. Geboten wurden bisher vor allem packende Familiengeschichten um starke Frauen, die sich zu kritischen Gesellschaftspanoramen weiten.

Besonders beeindruckt hat „Sibel“, eine düstere Ballade um die Selbstbehauptung einer jungen Frau in der türkischen Provinz (Regie: Çagla Zencirci und Guillaume Giovanetti). Realisiert wurde der stilistisch strenge Film auch mit Hilfe deutscher Produzenten als internationale Gemeinschaftsproduktion. Titeldarstellerin Damla Sönmez gilt vielen als Anwärterin auf die Ehrung als beste Schauspielerin.

Große Zustimmung fand „Ein Familienausflug“ vom chinesischen Regisseur Ying Lang. Der Film beleuchtet das Leben einer Filmregisseurin. Sie musste die Volksrepublik China verlassen, weil sie als kritische Künstlerin das Missfallen der Machthaber erregt hat.

Viele der Spielfilme haben starke Frauen als Hauptfiguren. Nachhaltig eingeprägt hat sich die pubertierende „Alice T.“ (Regie: Radu Muntean) auf verzweifelter Suche nach Anerkennung im rumänisch-schwedisch-französischen Drama gleichen Titels. Ebenso beeindruckte die Seniorin „Diane“, die sich in der Sorge um andere selbst vergisst (Regie: Kent Jones).

Der deutsche Wettbewerbsbeitrag, das Anti-Terrorismus-Drama „Wintermärchen“ von Jan Bonny, wird erst kurz vor dem Ende des Festivals zu sehen sein. Die außerhalb der Wettbewerbe gezeigte Komödie „Was uns nicht umbringt“ der deutschen Regisseurin Sandra Nettelbeck bekam viel Applaus.

Mit Jubel überschüttet wurde Hollywood-Star Meg Ryan, die einen Ehrenpreis bekam. Die 56-Jährige wurde von etwa 3000 Besuchern frenetisch gefeiert. Die Verleihung des Goldenen Leoparden und der anderen Preise findet am Abend des 11. August statt, geplant ist eine Gala unterm Sternenzelt. dpa