Tübingen

Option

20.04.2019

Von Ivo Lavetti, Tübingen

Wenn ich unter dem Gesichtspunkt der Bürgerbeteiligung zwischen der Bürger-App und dem Leserbrief wählen müsste, dann würde ich mich ohne zu zögern für den Letzteren entscheiden. Denn in einem Leserbrief kann ich meine eigene Meinung besser zum Ausdruck bringen und muss mich nicht zwischen hinterlistig anmutenden Fragestellungen entscheiden.

Wer in Tübingen tatsächlich ein kostengünstiges Bäderkonzept umsetzen will, der muss auch den Bau eines neuen Stadtbades andenken. Der Bedarf an fehlender Wasserfläche hat sich in Tübingen seit 1974 von 13,02 % auf heute 45 % vergrößert und tatsächlich wäre es billiger, ein neues größeres Stadtbad zu bauen, statt auf ein Nord-Süd-Konzept zu setzen. Schön bequem per App das abzusegnen, was sich andere ausgedacht haben, ist letztendlich ein Ansatz, das individuelle Denken abzuschaffen und damit wohl eher keine Bereicherung für die Demokratie. Das historische Stadtbad als modernes Badehaus mit Schwimmmöglichkeit in der Innenstadt – und damit auch in der Nähe von rund 270 Hotelzimmern – zu erhalten und ein neues Sport- und Freizeitbad beim Freibad zu bauen, ist eine Option, die genauso geprüft werden sollte wie die Schließung vom Hallenbad Nord, welches mit nur 900 Euro Mehrkosten pro Quadratmeter Wasserfläche gegenüber den Sanierungskosten neu gebaut werden könnte.

Zeitgemäß, für mehr Bürgerbeteiligung, wäre auch eine Liveschaltung zu den öffentlichen Gemeinderatssitzungen.