Ausverkauf beim Möbelhaus

Opti schließt Ende des Jahres endgültig / Mitarbeiter können nach Backnang wechseln

Vier Jahre lang hat der Möbelhaus-Filialist Opti im Mössinger Gewerbegebiet Schlattwiesen die Stellung gehalten. Jetzt werden die letzten Sofas verkauft.

11.10.2016

Von Eike Freese

Vor allem in der Anfangszeit von Opti in Mössingen parkten die Kunden noch reihenweise vor dem Gelände. Bild: Unternehmen

Vor allem in der Anfangszeit von Opti in Mössingen parkten die Kunden noch reihenweise vor dem Gelände. Bild: Unternehmen

Man musste in den vergangenen Monaten kein besonders aufmerksamer Kunde sein, um zu merken, dass es bei Opti-Möbel im Gewerbegebiet Schlattwiesen nicht so recht rundlief: Wer unter der Woche nachmittags durch die verlassenen Gänge der Großimmobilie strich, konnte von Gefühlen geradezu existenzieller Einsamkeit ergriffen werden. Immerhin: Die Kassen an der Schlange waren nur selten lang, zum Beraten war immer jemand da. Doch rein wirtschaftlich war das Unternehmen am Standort Mössingen für jeden offensichtlich nicht zu jedem Zeitpunkt seines hiesigen Gastspiels erfolgreich.

Restverkäufe bis Jahresende

Die Verantwortlichen in der Firmenzentrale in Schweinfurt haben nun die Reißleine gezogen: Zum Jahreswechsel wird das Möbelhaus in Mössingen endgültig schließen. Entgegen dem Trend übrigens – denn deutschlandweit ist Opti eher auf Expansionskurs, eröffnete im Januar in Rheinland-Pfalz neu und modernisierte Filialen in Norddeutschland aufwendig. „Wir konnten in Mössingen nicht im gewünschten Maße Fuß fassen“, hieß es gestern aus der Firmenzentrale in Schweinfurt. Geschäftsführer des 1970 als „PVC Föst“ gegründeten Unternehmens mit rund 750 Mitarbeitern sind Oliver und Michael Föst. „Wir bedauern, dass wir den Standort verlassen“, melden die Geschäftsführer schriftlich. Die verbliebenen Mitarbeiter in Mössingen – nach einer Ausdünnung der Belegschaft waren es Anfang des Jahres rund zwanzig – würden in der Filiale in Backnang weiterarbeiten können. Von dort werden auch Garantie- und Serviceleistungen fortgeführt. In Mössingen sollen Kunden bis Jahresende mit erheblichen Rabatten zum Ausverkauf gelockt werden.

Bereits im vergangenen Jahr hatte die Wohn-Kette den Standort in Mössingen schließen wollen. Kunden fahren für Möbel auch gerne weiter, hieß es unter anderem – und so wertete Opti damals etwa auch die Eröffnung des Möbelhauses Hofmeister in Sindelfingen durchaus als nennenswerte Konkurrenz fürs Geschäft.

Kurz darauf aber versuchte es der Möbel-Riese doch noch einmal in Mössingen: Die Zentrale verlängerte kurz vor Weihnachten 2015 den Mietvertrag, um mit einem vor allem auf Polstermöbel ausgelegten Konzept einen Neustart zu probieren – als „größter Anbieter der Region“ in diesem Segment.

2012 hatte sich Opti in Mössingen angesiedelt. Die Freude war groß: Nachdem der langjährige Vorgänger Helmut Vogt die Riesenimmobilie aus Altersgründen nach rund 40 Jahren zu vergeben hatte, fürchtete mancher einen prominenten Leerstand im Gewerbegebiet.

Großer Hoffnungsträger in 2012

Grundlos, wie sich zeigte: Bald stand Opti mit 80 Mitarbeitern und sechs Auszubildenden in Mössingen als Nach-Nutzer fest und eröffnete das nach eigener Aussage „modernste Haus des Unternehmens“. Rund 6 Millionen Euro hatte das Unternehmen allein in die Sanierung des Gebäudes und des Geländes gesteckt: für Parkflächen, den glamourösen Haupteingang, Fassaden, Fußböden und Decke, Elektronik und Brandmeldeschutz auf rund 16 000 Quadratmetern.

Das Einzugsgebiet schien den Managern aus Schweinfurt attraktiv – abseits des Nahfeldes rechneten sie sich bis weit auf die Alb hinaus Kunden aus. Deshalb gab es in Mössingen zu Beginn eigene Logistik, Lager und Zulieferung. „Die Region ist um eine Attraktion reicher“, hatte sich OB Michael Bulanders aus Verwaltungssicht gefreut: Arbeitsplätze, Umsatz und Zulauf nicht nur fürs Gewerbegebiet selbst, sondern für die ganze Stadt erhoffte man sich damals.

750 Mitarbeiter deutschlandweit

„Opti Wohnwelt“ wurde 1970 als „PVC Föst“ in Mellrichstadt in Unterfranken gegründet. Aus dem Zwei-Mann-Betrieb ist seitdem ein Handelsunternehmen mit rund 750 Beschäftigten geworden. Heute hat Opti seine Zentrale in Schweinfurt. Der Möbel-Multi betreibt 13 Filialen, davon einige in Mitteldeutschland, aber auch in Niedersachsen und Bayern. Zuletzt hat

Opti eine Zweigstelle in Ingelheim in Rheinland-Pfalz eröffnet. In Backnang, Butzbach, Mössingen und Schweinfurt gibt es Shop-Restaurants.

Zum Artikel

Erstellt:
11.10.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 46sec
zuletzt aktualisiert: 11.10.2016, 01:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport
Newsletter los geht's
Nachtleben, Studium und Ausbildung, Mental Health: Was für dich dabei? Willst du über News und Interessantes für junge Menschen aus der Region auf dem Laufenden bleiben? Dann bestelle unseren Newsletter los geht's!