Dealer fliegt auf

Online-Handel mit Kräutermischungen

Wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Handels mit Betäubungsmitteln gehen die Staatsanwaltschaft Tübingen und die Kriminalpolizei gegen einen 30-Jährigen aus Reutlingen vor.

04.12.2015

Reutlingen. Der Mann soll seit Monaten einen Online-Handel mit selbst hergestellten, betäubungsmittelhaltigen Kräutermischungen und Badesalzen betrieben haben. Auf die Spur des 30-Jährigen kam die Kripo, weil im Stadtgebiet Reutlingen immer wieder vor allem Jugendliche und Heranwachsende nach Konsum von Kräutermischungen kollabiert, in ein Krankenhaus eingeliefert und dort teils intensivmedizinisch behandelt worden waren.

Die Ermittlungen führten zu dem Internet-Händler, der viele sogenannte psychoaktive Substanzen über Internet in China bestellte, diese offenbar nach eigenem Gutdünken unter teils unhygienischen Bedingungen zu Badesalzen oder Kräutermischungen mixte und sowohl online als auch über Zwischen- und Straßenhändler verkaufte.

Die Kripo durchsuchte am Mittwoch die Wohnungen des Beschuldigten und seiner Lebensgefährtin in Reutlingen und nahm den 30-Jährigen vorläufig fest. Dabei wurde umfangreiches Beweismaterial beschlagnahmt, darunter über 1,3 Kilogramm Kräutermaterial, verkaufsfertig portionierte Mischungen, mehrere Hundert Gramm einer unbekannten, pulverförmige Substanz, über fünf Gramm Kokain und eine geringe Menge Marihuana.

Der unter anderem wegen Drogendelikten polizeilich bekannte 30-Jährige ist weitgehend geständig. Er wurde nach seiner Vernehmung vorläufig auf freien Fuß gesetzt.

Die Menge des Verpackungsmaterials deutet auf einen groß angelegten Handel mit Kräutermischungen, die wegen ihrer Zusammensetzung und Wirkung unter das Betäubungsmittelgesetz fallen. Sogenannte „Legal Highs“ werden als Kräutermischungen, Lufterfrischer oder Badesalze in Form von Kräutern, Pulvern, Tabletten oder Kapseln hauptsächlich über den Versandhandel im Internet angeboten. Die Polizei warnt eindringlich vor dem Konsum dieser Substanzen, die Übelkeit, Schwindel, Zitteranfälle, Kreislaufversagen, Ohnmacht und psychische Probleme bis zu Wahnvorstellungen und Psychosen auslösen können. ST