Kreis Tübingen · Corona

Ohne Test bleibt’s bei Kategorie 2

Das Gesundheitsamt kann engen Kontaktpersonen von Covid-Fällen einen Test nur empfehlen, ihn aber nicht anordnen.

22.09.2020

Von hz

Landratsamt Tübingen. Bild: Hans-Jörg Schweizer

Landratsamt Tübingen. Bild: Hans-Jörg Schweizer

Ein Elternteil eines Schülers an einer Schule im Kreis Tübingen wurde positiv auf das Coronavirus getestet. Das Kind ist damit eine sogenannte Kontaktperson der Kategorie 1 und muss zwei Wochen daheim bleiben. Nur war der Schüler zuvor womöglich tagelang mit seinen Schulkameraden im Klassenzimmer und hat – wenn er denn selbst infiziert ist – die Viren im Unterricht verbreitet.

Verständlich, dass sich die Eltern der Mitschüler Sorgen machen und gerne mit Sicherheit wüssten, ob das Kind aus dem Corona-Haushalt positiv ist oder nicht. Falls ja, würden dessen Klassenkameraden nämlich allesamt auch zu Kontaktpersonen der Kategorie 1. Ohne Test des Mitschülers bleibt die Klasse offiziell Kategorie 2. Getestet wurde der Schüler mangels Symptomen nicht.

Auf TAGBLATT-Nachfrage erklärt Landratsamt-Sprecherin Martina Guizetti: „Enge Kontaktpersonen zu einem Fall fordern wir grundsätzlich zur Testung auf.“ Wenn also ein Schulkind Kontaktperson der Kategorie 1 ist, würde das Gesundheitsamt die Eltern beraten und ihnen eine Testung des Kindes nahelegen. „Anordnen können wir das nicht“, stellt Guizetti klar. Für das Kind bestehe aber Anspruch auf einen Test, der auch von der Krankenkasse bezahlt würde.

Diese Regelung gelte auch allgemein für alle Kontaktpersonen der Kategorie 1. „Wenn Ihre Frau sich angesteckt hat, müssen Sie 14 Tage zu Hause bleiben und Sie haben Anspruch auf einen Test. Allerdings müssen Sie auch bei negativem Testergebnis 14 Tage daheim bleiben, weil Sie sich ja rein theoretisch noch anstecken können, wenn Sie mit jemand Infiziertem zusammenleben.“

Im Fall des ungetesteten Schülers bedeutet dies: Wäre er infiziert, bliebe aber symptomfrei – was bei Kindern ja häufig vorkommt – würden Mitschüler, Lehrer, Schulleitung und Eltern nicht erfahren, dass die ganze Klasse in Wahrheit Kontaktkategorie 1 ist und damit eigentlich in Quarantäne gehört.