Starzach · Windkraft

Ökostrom für 25000 Familien

Die Webseite der Stadtwerke Tübingen zum in Starzach geplanten Windpark ist freigeschaltet. Bürger können dort Fragen stellen.

06.12.2022

Von Philipp Koebnik

Ende Oktober hatte der Starzacher Gemeinderat mit großer Mehrheit entschieden, den Bau von bis zu zehn Windrädern zu ermöglichen, indem die Gemeinde eigene Flächen verpachtet. Der Rat stimmte einem Gestattungsvertrag zu und beauftragte die Verwaltung, die Beratung der Pachtverträge vorzubereiten. In der Sitzung hatte Julian Klett, Sachgebietsleiter Erneuerbare Energien bei den Tübinger Stadtwerken, angekündigt, dass eine eigene Webseite eingerichtet wird, die laufend über das Projekt informiert. Diese ist nun freigeschaltet: www.swtue.de/energie/ strom/erneuerbare-energien/ windpark-starzach.html.

Dort finden sich etwa eine Karte mit den in Frage kommenden Flächen und ein Zeitplan (siehe Infokasten). Außerdem gibt es ein Feld, über das man Fragen stellen kann.

Die Stadtwerke Tübingen weisen darauf hin, dass noch „wichtige Voruntersuchungen“ ausstehen, „nach denen sich auch die endgültigen Dimensionen des neuen Windparks ausrichten“. Die Gemeindeverwaltung geht noch weiter und teilt im jüngsten „Starzachboten“ mit, dass sich die Zahl der Windräder unter anderem wegen der zu erwartenden Einschränkungen durch naturschutzrechtliche Auflagen „mit hoher Wahrscheinlichkeit reduzieren“ werde.

An dem Projekt beteiligen sich auch vier Bürgerenergie-Genossenschaften (unter dem gemeinsamen Dach „ENERGIEkooperativ“). Es handle sich daher, so schreiben die Stadtwerke auf ihrer Webseite, um „ein Projekt mit starker kommunal-regionaler Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern für die Energiewende“. Starzachs Bürgermeister Thomas Noé wird mit den Worten zitiert, der Windpark südlich von Felldorf und Bierlingen sei ein wichtiges Projekt „für Starzach und die gesamte Region“. Und weiter: „Es muss weiter und schneller in alternative Energien investiert werden. Mehr Strom aus Windenergie zu erzeugen, hat für eine zukunftsfähige Energieversorgung und dem Erreichen der Klimaziele des Landes Baden-Württemberg auch eine wichtige Bedeutung.“

Der Webseite zufolge nähmen die zehn geplanten Windräder 0,18 Prozent der Gemeindefläche (das Land will 2 Prozent der Fläche für Windkraftanlagen zur Verfügung stellen) in Anspruch und würden zusammen rund 110 Gigawattstunden Strom pro Jahr produzieren – dies entspreche dem Strombedarf von rund 25000 Familien. Die Gemeinde profitiere von Pacht-Einnahmen, der Beteiligung an den Stromerträgen (0,2 Cent je Kilowattstunde, mithin rund 20000 Euro pro Windrad und Jahr) sowie Gewerbesteuereinnahmen, da es „keine Sonderabschreibungen durch die Stadtwerke Tübingen“ geben solle. Zudem könnten sich Einwohner über die Energiegenossenschaften beteiligen.

Gebaut werden könnten Windräder des Typs „V172-7.2 MW“ der Firma Vestas, ein neues Modell, das laut Webseite des Unternehmens „die Leistung bei schwachen bis mittleren Windbedingungen verbessert“. Es sei „die größte Onshore-Anlage von Vestas“. Die dreiblättrigen Windräder haben eine Nabenhöhe von 175 Metern und einen Rotordurchmesser von 172 Metern, erreichen also eine Gesamthöhe von 261 Metern.

Der Zeitplan für den Starzacher Windpark

Frühjahr 2023:

geplante Informationsveranstaltung mit dem Forum Energiedialog und der Gemeinde

Frühjahr bis Herbst 2023: Vogel- und Fledermausuntersuchungen

2023/2024: ausführliche Windmessungen

Winter bis Sommer 2024: koordinatengenaue Festlegung der Standorte, Erstellung aller Gutachten und Planungen fürs Genehmigungsverfahren

Sommer 2024: Einreichung des Genehmigungsantrags für den Windpark

Herbst 2025: Erhalt der Genehmigung für Bau und Betrieb des Windparks

Winter 2025/2026: voraussichtliche Teilnahme an der Ausschreibung der Bundesnetzagentur nach Erneuerbare-Energien-Gesetz

2026/2027: Bau von Zuwegungen, Kabeltrassen und Windenergieanlagen

Sommer 2027:

Inbetriebnahme des Windparks