Pandemie

Objekte der Corona-Zeit fürs Museum

Damit das historische Ereignis im kollektiven Gedächtnis bleibt, werden Dinge aus dieser Phase gesammelt.

25.11.2020

Von DPA

Der Zaun erinnert an die Grenzschließung zwischen Deutschland und der Schweiz. Foto: Marijan Murat/dpa

Der Zaun erinnert an die Grenzschließung zwischen Deutschland und der Schweiz. Foto: Marijan Murat/dpa

Waldenbuch/Mannheim. Was bewegt die Menschen in der Corona-Krise, wie hat sich ihr Alltag verändert, welche Wünsche haben sie? Dazu sammeln einige Museen im Südwesten Objekte, Fotos und Texte. „Wir wollen der Nachwelt zeigen, dass die Situation nicht immer eindeutig war, dass wir im Sommer mit einer Entspannung der Lage rechneten – kurz, dass es immer wieder Ungewissheiten gab“, sagt Markus Speidel, Leiter des Museums für Alltagskultur in Waldenbuch.

Das Stuttgarter Haus der Geschichte hat sich den deutsch-schweizerischen Grenzzaun gesichert, in dessen Streben Anwohner mit Absperrband das Kunstwort „Kreuztanz“ (aus „Kreuzlingen“ und „Konstanz“) sowie ein Herz eingewebt haben. Auch Selfies von Mitgliedern einer katholischen Kirchengemeinde in Achern (Ortenaukreis) werden Teil der Sammlung. Die Fotos nahmen während der Schließung beim Ostergottesdienst ihren Platz auf den Kirchenbänken ein. „Das zeigt sehr anschaulich, wie kreativ die Menschen mit den Corona-Einschränkungen umgehen“, sagt Kurator Alexander Schwanebeck. Aber auch Flyer von Gegnern der Maskenpflicht werden in die Sammlung aufgenommen. Schwanebeck betont: „Partizipation und Demokratie sind wichtige Themen dieser Zeit.“

Im Waldenbucher Museum organisierte Speidel eine Ausstellung „Mein Stück Alltag trotz(t) Corona“. Eingang fanden etwa ein Springseil, Zeitpläne einer Familie zur Nutzung von Räumlichkeiten sowie Ostereier, die an den Erreger erinnern. Fotos einer Beerdigung unter Auflagen beleuchten die ganz dunklen Seiten der Pandemie.

Auch das Mannheimer Technoseum will, dass die Einschnitte in den Alltag nicht in Vergessenheit geraten. Ein gehäkeltes Corona-Virus, Schul-Lernkits mit Samen für den Balkon sowie ein Poster des Mannheimer Sportvereins Waldhof mit dem Angebot eines Einkaufsdienstes für Risikogruppen gehören bereits zur Sammlung. Auf andere Dinge wie Trennwände, Schutzanzüge und Testkits hat sich das Museum den Zugriff bereits gesichert. dpa