Grippewelle
Nur die Spitze des Eisbergs
Im Landkreis Tübingen wurden bisher 370 Infektionen mit Influenza-Viren gemeldet. Betroffen sind alle Altersgruppen.
Die Grippewelle rollt über Deutschland. Bundesweit meldet das Robert-Koch-Institut allein für die vergangene Woche über 15.000 im Labor bestätigte Influenza-Fälle. Seit Beginn der Saison sind damit mehr als 37.000 Menschen am Grippe erkrankt.
Im Landkreis Tübingen wurden bisher 370 Fälle gemeldet, sagt der für den Infektionsschutz zuständige Dr. Thomas Hierl. Das sei „nicht außergewöhnlich viel“. Aber die gemeldeten Zahlen seien „immer nur die Spitze des Eisbergs“. Viele Infektionen blieben unerkannt, weil die Patienten nicht zum Arzt gingen oder in den Praxen keine Nasenabstriche zur Untersuchung genommen würden. Bisher weiß Hierl nur von einem Todesfall im Zusammenhang mit der Grippe: „eine hochbetagte Person mit vielen Vorerkrankungen“.
Im Bund wie im Landkreis grassiert in dieser Saison vor allem ein Grippe-Virus des Typs B. Anders als sonst üblich erkranken „alle Altersgruppen vom Kleinkind bis ins hohe Alter“, so Hierl. Tückischerweise hilft der für diese Saison entwickelte Dreifachimpfstoff ausgerechnet gegen diesen Virustyp nicht. Hierl empfiehlt daher die Impfung mit dem teureren Vierfachimpfstoff. Der wird von den gesetzlichen Krankenkassen aber nur auf Nachfrage bezahlt. Eine Impfung sei auch jetzt noch sinnvoll, sagt der Infektionsmediziner. „Wir gehen davon aus, dass es noch ein paar Wochen geht“, so Hierl über die Grippewelle.
Lüften und Hände waschen
Als Schutz vor der Ansteckung mit Grippe empfiehlt Dr. Thomas Hierl vom Tübinger Gesundheitsamt regelmäßiges Lüften. Die Frischluft verdünne die wolkenförmig durch geschlossene Räume wabernden Virenansammlungen. Auch Händewaschen senke das Infektionsrisiko. Um Erreger nicht über die eigenen Hände zu verbreiten, sollten erkältete Menschen „immer in die Ellenbeuge niesen und husten“, so Hierl.