VfB-Interimstrainer bis Weihnachten - Freude aufs Wiedersehen in Mainz

Noch drei Spiele mit Kramny

Der VfB Stuttgart setzt bis zum Ende der Hinrunde auf Jürgen Kramny, während die Suche nach einem neuen Chefcoach weitergeht. Gelingt dem Interimstrainer am Freitag bei seinem Ex-Klub Mainz ein Coup?

08.12.2015

Von WOLFGANG SCHEERER

Kurze Anweisung während des Keller-Duells gegen Bremen (1:1): Interimstrainer Jürgen Kramny mit VfB-Kapitän Christian Gentner. Foto: Markus Ulmer

Kurze Anweisung während des Keller-Duells gegen Bremen (1:1): Interimstrainer Jürgen Kramny mit VfB-Kapitän Christian Gentner. Foto: Markus Ulmer

Stuttgart. Die beste Zeit für ein Wiedersehen kann man sich manchmal nicht aussuchen. VfB-Interimstrainer Jürgen Kramny freut sich trotz der sportlichen Misere in Stuttgart auf den Trip nach Mainz. "Ich war 13 Jahre beim FSV. Es ist für mich ein besonderes Spiel", sagte der 44-Jährige nach dem 1:1 (1:0) gegen Werder Bremen ganz offen. Im festen Wissen, dass er auch am Freitagabend bei der Partie in Mainz auf der Bank sitzen würde.

Mehr noch. Auch danach in den letzten beiden VfB-Spielen des Fußball-Jahres 2015 wird Kramny verantwortlich sein: erst im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen Zweitligist Eintracht Braunschweig (16. Dezember, 19 Uhr), dann im Punktspiel gegen Wolfsburg (19. Dezember, 18.30 Uhr). Kramny weiß allerdings auch, dass im Hintergrund die Trainersuche weiterläuft.

Vollzug ist erst im Januar zu erwarten. Neue Unruhe so kurz nach der Entlassung Alexander Zornigers soll einer Mannschaft, die mit sich selbst genug Probleme hat, vor der Winterpause nicht mehr zugemutet werden. Außerdem sagt Sportvorstand Robin Dutt über Kramnys Arbeit: "Er trifft momentan den richtigen Ton und macht einfache Dinge. Er hat in kurzer Zeit eine gewisse Struktur reingebracht." Dutt sieht deshalb "keinen Grund, das in irgendeiner Form künstlich zu unterbrechen". Ohnehin dürfte sich auch ein neuer Chefcoach schwer tun mit einem Kader, der erst beweisen muss, dass er für den Abstiegskampf wirklich gut genug ist.

"Gegen die Bremer waren drei Punkte nötig. Da müssen wir nicht drum herumreden", sagte Kapitän Christian Gentner und machte einen frustrierten Eindruck. Lukas Rupp, nach dem Abstieg mit Paderborn zu den Stuttgartern gekommen, hatte den VfB in Führung geschossen (33. Minute). Dann aber staubte Anthony Ujah ab (71.) zum Ausgleich. "Wir sind alle enttäuscht, dass wir nicht gewonnen haben", sagte Kramny. "In der ersten Halbzeit war es gut, dann haben wir nachgelassen. Wir dürfen nicht zu passiv werden und müssen längere Phasen haben, in denen wir das Spiel kontrollieren."

Für eine Trendwende sind die Ansätze bisher nicht überzeugend genug. Gentners vielsagende Prognose: "Zwischen null und sechs Punkten ist gegen Mainz und Wolfsburg alles drin." Vier Zähler zum Ende der Hinrunde gelangen 2014 mit "Retter" Huub Stevens. Da war der VfB zwar am 15. Spieltag Schlusslicht (damals 13 Punkte, heute Vorletzter mit 11), gewann dann jedoch beim HSV 1:0, spielte 0:0 gegen den SC Paderborn und ging auf Rang 15 in die Weihnachtspause. Geht die Tendenz dieses Mal gegen Null, wäre der VfB bei Kramnys Abschied vielleicht sogar Tabellenletzter wie diese Saison schon nach dem achten Spieltag. Eine Überraschung gerade mit Jürgen Kramny bei dessen Ex-Klub FSV Mainz 05 könnte die düsteren Aussichten etwas aufhellen.