Reutlingen · Ausbildung

Noch 754 Lehrstellen sind im Handwerk unbesetzt

Die Kammer will deshalb durch eine neue Kampagne verstärkt Jugendliche ansprechen.

18.06.2020

Von ST

Von den 13 600 Betrieben im Gebiet der Handwerkskammer Reutlingen bilden knapp 3000 regelmäßig junge Menschen aus. Aktuell sind für das Ausbildungsjahr 2020 noch 754 Lehrstellen zu besetzen. Mit einer Kampagne will die Kammer nun noch stärker versuchen, Jugendliche und Betriebe zusammenzubringen.

Demografischer Wandel und die immer stärker werdende Tendenz junger Menschen zu schulischen oder akademischen Bildungsgängen – für viele Betriebe ist es in den vergangenen Jahren grundsätzlich schwieriger geworden, die dringend benötigten Nachwuchskräfte zu gewinnen. Allerdings ist der Anteil an Abiturienten, die sich für eine Ausbildung im Handwerk begeistern, erneut gestiegen – auf 14,7 Prozent der abgeschlossenen Verträge.

„Die Bereitschaft auszubilden ist trotz Corona-Krise da, dieses Jahr haben wir sogar 200 Lehrstellen mehr in unserer Lehrstellenbörse als 2019. Uns ist auch nicht bekannt, dass Betriebe abgeschlossene Ausbildungsverträge wegen der Krise aufgelöst hätten“, sagt Christiane Nowottny, Geschäftsbereichsleiterin für Berufsausbildung, Prüfungs- und Sachverständigenwesen der Kammer.

„Was uns und den Betrieben Sorge bereitet: Das Beratungsangebot in den Arbeitsagenturen und in den allgemeinbildenden Schulen war und ist coronabedingt eingeschränkt. Auch Berufsorientierungsmessen, Infobörsen und Veranstaltungen, auf denen wir und die Betriebe für das Handwerk geworben haben, konnten nicht stattfinden. Die größte Herausforderung ist daher aktuell, die Jugendlichen in die duale Ausbildung zu vermitteln“, erklärt Nowottny.

Die Kammer will deshalb durch Kinowerbung, Anzeigenschaltung, Azubicard und verstärkte Angebote in den sozialen Medien noch intensiver Jugendliche ansprechen. „Darauf fokussieren sich unsere Aktivitäten, denn bis zum Start des Ausbildungsjahres sind es noch einige Wochen. Da geht sicher noch so einiges“, sagt die Geschäftsbereichsleiterin.

Auch die neue WhatsApp-Sprechstunde montags bis donnerstags von 10 bis 16 Uhr und freitags von 10 bis 13 Uhr ziele auf das kommunikative Verhalten der Schülerinnen und Schüler ab. Diese erhielten Antworten rund um Berufswahl, Voraussetzungen und Tipps zur Bewerbung – „unkompliziert, schnell und völlig anonym“.

Laut einer Studie vertrauen 50 bis 60 Prozent der Jugendlichen ihren Eltern, wenn es um die berufliche Orientierung geht. „Deshalb müssen wir die Eltern mit ins Boot holen und die Vorzüge einer Ausbildung im Handwerk immer wieder betonen“, erklärt Nowottny.

Bei Anruf Ausbildung: Info-Telefon am 25. Juni

Jugendliche, die noch keine Ausbildungsstelle für September 2020 gefunden haben, könnten ihre Sommerferien am Donnerstag, 25. Juni, mit einem Anruf retten. Berufsberatung, Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie die Handwerkskammer (HWK) bieten eine telefonische Lehrstellenbörse an. Die drei Institutionen klären am Telefon mit den Suchenden ab, welche offenen Stellen noch gemeldet sind und zu ihrem Profil passen: Arbeitsagentur: 0 71 21/30 98 00, IHK: Werner Häbe 0 71 21/20 11 45, Handwerkskammer: Ulrike Brethauer 0 71 21/2 41 22 67 und Michael Wittich 0 71 21/2 41 22 65.

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Erstellt:
18.06.2020, 14:45 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 19sec
zuletzt aktualisiert: 18.06.2020, 14:45 Uhr

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