Missbrauch

„Nichts unter den Teppich gekehrt“

Diözese Rottenburg-Stuttgart setzt auf eine Aufarbeitungskommission mit Betroffenen.

18.12.2020

Von Elisabeth Zoll

Rottenburg. Die Diözese Rottenburg-Stuttgart sieht sich bei der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen auf einem guten Weg. „In der Diözese ist kein Fall sexuellen Missbrauchs unter den Teppich gekehrt, vertuscht oder verschleppt worden“, betont Bischof Gebhard Fürst. Vielmehr würden alle Fälle akribisch aufgearbeitet. Alle Täter seien entsprechend ihrer Taten bestraft, alle Verdachtsfälle an die Staatsanwaltschaft gemeldet worden. Die Ergebnisse der bisherigen Aufarbeitungsarbeit der Kommission sexueller Missbrauch (KsM) hat die Diözese in einer eigenen Publikation veröffentlicht.

In den vergangenen Wochen hatten mehrere Bistümer mit anwaltlichen Gutachten über die Aufarbeitungsleistung aufmerksam gemacht. Dabei waren vor allem die Vorgänge im Erzbistum Köln auf Kritik gestoßen, wo eine Untersuchung der Münchner Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl zurückgehalten wurde.

In Rottenburg-Stuttgart will man sich keiner anwaltlichen Begutachtung stellen. Dort soll in absehbarer Zeit eine siebenköpfige Aufarbeitungskommission ins Leben gerufen werden, an der auch zwei von sexualisierter Gewalt Betroffene mitarbeiten. Man werde sich dabei eng mit dem Unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung, Wilhelm Röhrig, abstimmen.

Die Diözese Rottenburg-Stuttgart betont, dass „allen Vorwürfen ohne Ansehen der Person und nach transparenten Verfahrensregeln nachgegangen wird, so dass keinesfalls von Vertuschung gesprochen werden kann“. Namen von Opfern und Tätern nennt die Diözese mit dem Hinweis auf Persönlichkeitsrechte nicht.