Nichts gewonnen

341 Mal fuhr der Zug auf der Ammertalbahn in den vergangenen beiden Monaten mit nur einem Wagen. Hinzu kommen Ausfälle und Verspätungen („Abwägung einer Rosskur“, 2. Dezember).

05.12.2017

Von Andreas Schmid

Dass die Ammertalbahnverantwortlichen nicht von Lobeshymnen überhäuft werden, haben sie sich selber zuzuschreiben. Nachdem in den letzten Jahren umfangreiche Arbeiten zum Austausch der alten Signaltechnik durchgeführt wurden, hat man nach der Panne im November in Breitenholz zugegeben, dass nicht alle Bahnübergänge umgerüstet wurden. Auch dass im Herbst Blätter auf den Gleisen Schäden an den Wagen verursachen können, ist wohl erst jetzt bekannt geworden. Man versucht die Kunden offensichtlich für dumm zu verkaufen, um die mangelhafte Instandhaltung zu kaschieren. Auf die Anzeigetafeln würden die Fahrgäste gerne verzichten, wenn die Bahn pünktlich wäre und mit genügend Wagen fahren würde.

Auch der Service ist schlechter geworden. Es gab Zeiten, da erhielt ich für das Jahresabo in der Zeit des Schienenersatzverkehrs eine Erstattung, wenn ich die betreffende Monatskarte zurückgeben habe. 2014 wurde das abgelehnt. Meine Jahreskarte habe ich daraufhin gekündigt.

So kann man keine Kunden gewinnen. Die an der Verkehrsplanung beteiligten Institutionen müssen sich bewusst werden, dass eine vernünftige ÖPNV–Ausrüstung und Fahrplantaktung die Voraussetzung dafür ist, dass die Menschen auf den ÖPNV umsteigen. Derzeit wird das nur dadurch erreicht, dass mit einer gezielten Baustellenkoordination möglichst viele Straßen dicht gemacht und so der Leidensdruck für die Autofahrer erhöht wird. Wenn diese den ÖPNV ausprobieren und wegen der vielen Probleme doch wieder auf das Auto umsteigen, ist leider nichts gewonnen.