Rottenburg

Nicht verwunderlich

Zum Bericht über das Gendern an Schulen („Kein Stern vom Rechtschreibrat“, 20. April) gab es Meinungen.

27.04.2024

Von Jannik Renz, Rottenburg

Liebe Leserbriefschreiberinnen, pardon, ich werde hier ja gar nicht gezwungen zu gendern, da alle Angesprochenen Männer sind. Ich verstehe die Aufregung der Gendergegner nicht. Es wird immer wieder darüber gesprochen, dass wir „gezwungen“ und „belehrt“ werden. Zugegeben nimmt die Genderdebatte auch bei Befürwortern manchmal groteske Züge an. Allerdings ist niemand in meinem Bekanntenkreis, der irgendwen zwingt oder belehrt zu gendern, und niemand sieht darin die Lösung für Geschlechtergerechtigkeit. Wenn es diese Leute gibt sind es Einzelmeinungen.

Sprache unterlag immer Veränderungen. Ich persönlich bin froh, dass wir nicht mehr wie im alten Preußen reden. Ich behaupte, für den überwiegenden Teil der Befürworter geht es darum, die männliche Vormachtstellung zu brechen, wobei das Gendern ein Puzzlestück ist. Nicht mehr und nicht weniger. Warum gehen Gegner nicht darauf ein? Sind sie etwa gegen die Gleichstellung von Mann und Frau? Warum kann man die Debatte nicht ignorieren, zuliebe der Menschen, für die es wichtig ist. Dass viele Frauen es nicht problematisch finden, wenn nicht gegendert wird, find ich nicht verwunderlich. Sie wurden schließlich in einer patriarchalen Welt sozialisiert.