Rottenburg

Nicht nachhaltig

18.07.2019

Von Stefan Ruge, Rottenburg

Es ist ein Irrweg, unsere Wälder, wie es Jürgen Lücke fordert, unberührt sich selber zu überlassen. Auf kleiner Fläche ist das aus Natur- und Artenschutz sicher sinnvoll, wie in Bannwäldern oder in Nationalparks. Woher soll denn unser Holz kommen, wenn wir große Teile unserer Wälder unberührt und dicht lassen? Etwa über große Distanzen herantransportieren mit hohem CO2-Verbrauch aus nicht nachhaltigem Raubbau oder Holzplantagen? Oder wir ersetzen Holzmöbel, Holzfußböden, Dachstühle und Fensterrahmen, die CO2 speichern, durch Kunststoffe oder Aluminium mit wesentlich schlechterer Klimabilanz. Die Wälder, die wir so schön finden und lieben, sind über Jahrhunderte durchforstet worden. Was sich geändert hat, ist das Klima – und für dessen Rettung sollten wir alles tun, was möglich ist.

Es wird zurzeit zurecht gefordert, mehr Holzhäuser zu bauen. Dafür brauchen wir aber dickes Holz aus regionaler, nachhaltiger Waldwirtschaft. In der Tat darf nicht zu stark und abrupt durchforstet werden, sondern nach der alten Regel ,mäßig aber regelmäßig‘. Nur so wird erreicht, dass Bäume große, vitale Kronen ausbilden, die große Wurzeln ernähren, starkes Holz produzieren, das wir ruhigen Gewissens nutzen dürfen und genügend Licht auf den Waldboden fällt, damit sich Naturverjüngung für künftige Waldgenerationen etablieren kann. Nur so stellt sich ein Unter- und Zwischenstand ein, der den Boden beschattet und für ein günstiges Waldinnenklima sorgt. Auf Dauer dicht gehaltene Wälder sind nicht nachhaltig.