Tübingen

Nicht das letzte Mal

Der Aufzug in einem Haus der Vonovia in der Tübinger Haußerstraße wurde erst repariert, nachdem das TAGBLATT darüber berichtet hatte (25. August).

15.09.2017

Von Marc Amann, Tübingen

Es ist kein zufälliges Versäumnis, wenn in Häusern wie der Haußerstraße 146 Reparaturen nicht erledigt und falsche Betriebskosten berechnet werden und Mieterbeschwerden ins Leere laufen! Durch die neoliberale Deregulierungs- und Privatisierungspolitik gehören inzwischen mehr als eine Million Wohnungen in Deutschland (und es werden immer mehr) finanzmarktorientierten Fondsgesellschaften und Börsenkonzernen. Vonovia ist der größte davon.

Diese müssen ihren Anlegern Renditen garantieren, die global konkurrenzfähig sind. Wohnungen werden zu reinen Anlageprodukten! Dafür wird überall gespart, rationalisiert und „optimiert“. Deshalb wird es nicht das letzte Mal gewesen sein, dass Mieter dieser Häuser mit kaputten Treppengeländern und Schließanlagen (Hegelstraße), kaputten Aufzügen und falschen Betriebskosten (Haußerstraße) oder anderen Problemen konfrontiert sind.

Es ist richtig und notwendig, dass die Mieter dagegen protestieren und sich an die Öffentlichkeit wenden. Gleichzeitig muss endlich politisch dagegen vorgegangen werden: Mieterrechte müssen gestärkt, der Immobilienhandel gerecht besteuert werden (z.B. zahlen diese Konzerne durch sogenannte Shared Deals keine Grunderwerbsteuer!). Aus der finanzmarktorientierten Wohnungswirtschaft muss ausgestiegen und diese Wohnungen an kommunale und gemeinnützige Träger übergeben werden. Dafür muss eine neue Gemeinnützigkeit im Wohnungsbereich geschaffen werden. Es gibt konkrete Vorschläge, wie das alles umgesetzt werden kann!