Mössingen

Nicht alles prima

Zur Bundesstraße 27 neu zwischen Bodelshausen und Dußlingen.

07.07.2020

Von Johannes Bucka, Mössingen

Prima Sache so eine Umgehungsstraße. Es gibt viele Gewinner und kaum Verlierer. Anwohner können wieder die Fenster öffnen, der Autofahrer wird vom Stau befreit, die Kröten erhalten einen extra Tunnel und die Straßenbauer eine lebenslange Arbeitsgarantie.

Für die B27 neu zwischen Bodelshausen und Dußlingen gilt das leider nicht. Mit der sogenannten „Endelbergtrasse“ zwischen Ofterdingen und Mössingen um Nehren herum gibt es fast nur Verlierer.

An der alten Straße verlieren Tankstellen und Gastronomen ihre Kundschaft, Anwohner sind sowieso schon längst weg, Autofahrer werden selbst bei erlaubter Höchstgeschwindigkeit auf der 1,7-fachen Umgehungsstraße die Strecke zwischen Bodelshausen und Dußlingen nicht schneller zurücklegen können, hohe Lärmschutzwälle verschandeln den Blick und dämmen trotzdem nur kurze Zeit, denn der teure Flüsterasphalt ist nach wenigen Jahren ein Sanierungsfall wie in Dußlingen, und die höheren Abgasmengen schädigen Mensch und Natur.

Gewinner sind unbeabsichtigt die Tübinger B27-Anwohner. Denn weil es nicht schneller geht, gibt es auch keinen zusätzlichen Stau vor Tübingen. Der einzige Weg, schneller und ruhiger voran zu kommen, wäre ein Tunnel durch Ofterdingen. Aber der ist zu teuer, brächte aber auch nur dann für die unmittelbare Region Vorteile, wenn der Schindhautunnel vor Tübingen fertig ist und der Stau sich nach Stuttgart verlagert.

Das Ganze ist eine Lose-Lose-Situation. Und Verlierer wehren sich selten. Leider. Schade eigentlich.