Reform

Neugestaltung des Davis Cups spaltet die Tennis-Welt

Der traditionsreiche Team-Wettbewerb soll künftig in einem anderem Format ausgetragen werden.

15.08.2018

Von SID

Orlando. Es ist unwiderrufliche Ende für den Davis Cup nach 118 glorreichen Jahren. Zumindest für Yannick Noah. Der frühere französische Weltklassespieler hat sich deshalb auch schon via Twitter bei dem längst verstorbenen „Erfinder“ Dwight Filley Davis entschuldigt: „Sie verkaufen die Seele eines historischen Wettbewerbs. Sorry, Mr. Davis.“

Die Seelenverkäufer des Tennis-Weltverbandes ITF, angeführt vom umstrittenen Präsidenten David Haggerty, kommen morgen in Orlando zusammen, um über die Reform des Davis Cups abzustimmen. Eine Zweidrittel-Mehrheit ist nötig, um eine revolutionäre Idee zu installieren – gegen die sich in den letzten Wochen ein massiver Widerstand formiert hat. Ab 2019 soll der Davis Cup nach den Vorstellungen der ITF in einem einwöchigen Turnier mit 18 teilnehmenden Nationen in der zweiten November-Hälfte noch nach dem ATP-Finale in London ausgespielt werden. Nach einer Vorrunde folgt eine Finalrunde im Knock-out-Format mit jeweils zwei Einzeln und einem Doppel über zwei Gewinnsätze. In einem Quali-Turnier im Februar sollen 16 Teilnehmer ermittelt werden, zwei weitere erhalten eine Wildcard. Lille und Madrid haben bereits ihr Interesse als Gastgeber signalisiert.

Hinter der Idee steckt das Konsortium Kosmos, zu dessen Gründern Spaniens Fußball-Weltmeister Gerard Pique gehört. Drei Milliarden Dollar soll Kosmos der ITF für die nächsten 25 Jahre Davis Cup geboten haben. Nicht alle Verbände brgrüßen den Deal. „Das würde eine mehr als hundert Jahre alte Tradition kaputt machen“, sagt beispielsweise Ulrich Klaus, Präsident des Deutschen Tennisbund.

Aber es gibt auch Befürworter der Idee. Der spanische Weltranglistenerste Rafael Nadal beispielsweise oder Wimbledonsieger Novak Djokovic. „Das Format muss dringend überholt werden“, sagte Djokovic: „Niemand von den Topspielern kann sich vier Wochen im Jahr für sein Land zur Verfügung stellen. Das war früher anders, da gab es weniger Turniere, aber heute geht das nicht mehr.“ sid

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Erstellt:
15.08.2018, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 55sec
zuletzt aktualisiert: 15.08.2018, 06:00 Uhr

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