Tübingen · Forschung

Neuer Antikörper gegen Prostatakrebs

Das Uniklinikum sucht Probanden mit besonders hartnäckigem Tumor.

23.01.2024

Von ST

Das Prostatakarzinom ist die zweithäufigste Krebserkrankung bei Männern. An der Medizinischen Universitätsklinik Tübingen startet nach vielversprechenden Ergebnissen aus der ersten Studienphase jetzt der nächste Teil der klinischen Prüfung eines in Tübingen entwickelten Antikörpers. Nachdem die verträgliche Dosis des Antikörpers gefunden wurde, wird nun die Darreichungsform optimiert. Ziel ist es, das Prostatakarzinom wirksam und langfristig zu behandeln.

Bei dem Antikörper handelt es sich um Eiweißmoleküle mit zwei Bindungsstellen. Eine Bindungsstelle richtet sich gegen das Prostata-spezifische Membranantigen, das von den bösartigen Zellen des Prostatakrebses präsentiert wird. Die andere aktiviert Zellen des Immunsystems. Der erste Teil der Phase I Studie bei Patienten mit besonders hartnäckigem metastasiertem Prostatakarzinom wurde erfolgreich abgeschlossen und zeigt bei guter Verträglichkeit klare Anzeichen für eine therapeutische Wirkung.

„Bei sehr guter Verträglichkeit von CC-1 wurde teils mehrfach behandelt, da bereits nach dem ersten Zyklus ein Abfall des Tumormarkers PSA beobachtet wurde“, so Prof. Helmut Salih, Ärztlicher Direktor der Klinischen Kooperationseinheit Translationale Immunologie. „Diese Ergebnisse sind sehr ermutigend, und wir hoffen, die Antikörpertherapie mit der neuen Darreichungsform weiter optimieren zu können.“ Der Antikörper CC-1 wurde in Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen entwickelt. Die Phase I Studie wird aus Mitteln des Helmholtz Validierungsfonds, des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) und des Universitätsklinikums Tübingen finanziert.

CC-1 wird einmal pro Woche subkutan unter die Bauchhaut verabreicht. Die Patientenbehandlung startet am Tübinger Zentrum, bevor sie auf zusätzliche Zentren an den weiteren DKTK-Standorten Berlin, Essen und Heidelberg ausgeweitet wird.

Kontakt für Interessierte

Erwachsene Patienten mit einem Prostatakarzinom, das trotz der Reduktion von Testosteron weiterwächst (kastrationsresistentes Prostatakarzinom), und die bereits drei vorangehende Therapien erhalten haben, können an der Studie teilnehmen. Vor Beginn der Antikörpertherapie wird untersucht, ob alle Voraussetzungen für die Studienteilnahme erfüllt sind. Ärztinnen und Ärzte sowie interessierte Patienten können sich an kketi@med.uni-tuebingen.de wenden.