Nachhaltigkeit

Neue Träger für Gebrauchtes

Mehrere Kubikmeter Textilwaren wechselten auf dem Holzmarkt ihre Besitzer. Wer mochte, konnte zudem an einer Upcycling-Station mit Stoff arbeiten.

28.05.2018

Von Monica Brana

Mit einer Kleidertauschbörse im Freien wollte Greenpeace auf verschwenderischen Umgang mit Kleidung aufmerksam machen. Bild: Franke

Mit einer Kleidertauschbörse im Freien wollte Greenpeace auf verschwenderischen Umgang mit Kleidung aufmerksam machen. Bild: Franke

Unablässig strömten Passanten und Kleidertausch-Interessierte am Samstag zu den Bierzeltgarnituren, Kleiderstangen, Spiegeln und der Umkleidekabine vor der Stiftskirche. Mit ihrer „Open-Air Kleidertauschparty“ auf dem Holzmarkt wolle die Tübinger Greenpeace-Gruppe vor allem auf den verschwenderischen Umgang mit Kleidung aufmerksam machen, sagte Christoph Kerner am Samstagnachmittag.

Das Mobiliar hatten die acht Aktivisten bei Tübinger Läden ausgeliehen, haufenweise Kleidung und Schuhe brachten hingegen zahlreiche Tauschwillige. An einer Info-Pyramide neben dem Georgsbrunnen konnten sich die Besucher selbst mit Broschüren zum Thema versorgen.

„Die Textilindustrie ist eine der dreckigsten Industrien der Welt“, sagte Marie Rinas an ihrem Upcycling-Tisch. Seit Dezember engagiere sie sich gemeinsam mit Misuk Choi in einem Nachhaltigkeits-Projekt für aufgeklärten Umgang mit Kleidung. „7000 Liter Wasser braucht man allein für eine Jeans“, betonte Rinas. Zwar könne man beim Discounter für fünf Euro eine Hose kaufen, doch viele Menschen trügen das Kleidungsstück nur wenige Male und entsorgten es dann, oder es lande für lange Zeit im Schrank.

Neben klappernden Kleiderbügeln, die stets in Bewegung zu bleiben schienen, zeigte Annette Herrgott einem jungen Besucher der Upcycling-Station, wie man seine im Schritt gerissene Jeans wieder flicken konnte. Sie selbst sei noch so erzogen worden, dass man seine Kleidung lange trägt. Sie trage daher ausschließlich fair gehandelte oder gebrauchte Kleidung, sagte die 70-Jährige an einer der beiden Nähmaschinen, die man sich aus dem Werkstadthaus ausgeliehen hatte.