Machtkampf in Starzach

Neue Liste setzt Noé unter Druck

Thomas Noé lässt offen, ob er sich erneut als Starzachs Bürgermeister bewirbt. Von zwei künftigen Gemeinderäten lässt er sich nicht drängen.

27.06.2019

Von Dunja Bernhard

Vor fünf Jahren signalisierten sie noch Eintracht: Bürgermeister Thomas Noé (rechts) überreichte im Mai 2014 seinem Amtsvorgänger Manfred Dunst die Ernennungsurkunde zum Ehrenbürger. Archivbild: Wolfgang Albers

Vor fünf Jahren signalisierten sie noch Eintracht: Bürgermeister Thomas Noé (rechts) überreichte im Mai 2014 seinem Amtsvorgänger Manfred Dunst die Ernennungsurkunde zum Ehrenbürger. Archivbild: Wolfgang Albers

In den Starzacher Gastwirtschaften brodelt die Gerüchteküche. Vor zwei Wochen sollen zwei künftige Gemeinderäte der Fraktion Zukunft Starzach Bürgermeister Thomas Noé auf dem Rathaus besucht haben. Sie wollten vom Schultes wissen, ob er bei der Bürgermeisterwahl im kommenden Jahr wieder antritt. Er solle sich das angesichts der Mehrheitsverhältnisse im neuen Gemeinderat gut überlegen, sollen sie gesagt haben. So berichtete es uns ein Starzacher, der ungenannt bleiben möchte. Zukunft Starzach gewann bei der Gemeinderatswahl im Mai neun der 16 Sitze. „Mit welchem Recht gehen die da hin?“, fragt der Mann. Sie seien noch nicht mal im Amt bestätigt.

Rolf Pfeffer bestätigt, dass er mit Manfred Dunst bei Noé war. Dunst war 21 Jahre lang Noés Vorgänger und anschließend bis 2011 Oberbürgermeister von Calw. Er soll Vorsitzender der Zukunft Starzach werden, Pfeffer sein Stellvertreter. Der Gemeinderat müsse rechtzeitig informiert werden, ob der amtierende Bürgermeister sich wieder bewerbe, erklärt Pfeffer den Grund ihres Besuchs. Ob Noé sich wieder zur Wahl stelle, interessiere nicht nur die Fraktionen, sondern auch die Bürger. Schließlich finde eine Bürgermeisterwahl statt. „Noé hält sich noch bedeckt“, sagt Pfeffer. Der Schultes wolle den Zeitpunkt selbst bestimmen, an dem er bekannt gibt, ob er wieder antritt.

Noch kein Gegenkandidat

Auf die Frage, ob Zukunft Starzach einen Gegenkandidaten habe, antwortete Pfeffer: „Darüber haben wir uns noch keine Gedanken gemacht.“ Sie wollten die konstituierende Sitzung des neuen Gemeinderats abwarten und dann mit den anderen Fraktionen Gespräche führen.

Auch Thomas Noé bestätigt, dass Pfeffer und Dunst bei ihm waren. Zu dem vertraulichen Gespräch wolle er keine Aussage mache, schränkt er zunächst ein. „Ich versuche seriös zu bleiben.“ Die beiden seien „wissbegierig“ gewesen, wie es mit der Neuwahl aussieht. „Ich werde mich im Juli äußern, ob ich kandidiere oder nicht“, sagt Noé. „Uns läuft nichts davon (siehe Info-Box). Er bestimme den Zeitpunkt, wann er mit seiner Entscheidung an die Öffentlichkeit gehe. „Ich lasse mich nicht von irgendwelchen Leuten erschrecken.“ Drohungen regten seinen Sportsgeist nur noch an.

Er nehme Herausforderungen grundsätzlich an, auch wenn sie schwierig erschienen, sagt Noé und erinnert an die vorige Starzacher Bürgermeisterwahl 2012. Damals hatte sich der Gemeinderat gegen den Schultes gestellt, es gab anonyme Anzeigen und Beschwerden gegen Noé. In der Gemeinde hatten sich Pro- und Contra-Noé-Lager gebildet. Elf Monate nach der Wahl hielten Starzacher eine Mahnwache dafür, dass wieder Ruhe einkehre in der Gemeinde und Gemeinderäte und Rathausmitarbeiter Frieden schlössen.

Er sei sehr gespannt, wie es dieses Mal wird, sagt Noé. „Ob die Wähler begeistert sind, wenn sich das Hauptorgan der Gemeinde blockiert?“ Das Hauptorgan ist der Gemeinderat. Die Fraktion Zukunft Starzach hat bei Entscheidungen im Gemeinderat die absolute Mehrheit, wenn ihre Mitglieder einheitlich abstimmen.

Standpunkte abstecken

Er warte jetzt erst einmal ab. Standpunkte müssten abgesteckt werden. „Ob sich die Art des einen oder anderen hält“, bleibe abzuwarten, sagt Noé. Er hofft, dass nicht „alle Ratsmitglieder schwach sind“. Aus der Stellenausschreibung für die Bürgermeisterwahl lasse sich herauslesen, wie sich das Gremium positioniere, meint Noé. Bei der vorigen Wahl fehlte der übliche Hinweis, dass der Stelleninhaber sich wieder bewirbt.

Für die Bürgermeisterwahl rechnet er mit Gegenkandidaten. Er wisse, dass er einen befristeten Arbeitsvertrag habe. Er lasse sich an dem messen, was in seiner Amtszeit in Starzach erreicht wurde. „Ich stehe nicht nur sechs bis acht Wochen im Wahlkampf, sondern jeden Tag.“ Er versuche bis Ende März 2020 das Beste für Starzach zu erreichen. „Das habe ich den Wählern versprochen.“

Fünf Mal habe er sich den Wählern gestellt, so Noé. Zwei Mal als Bürgermeisterkandidat, drei Mal für den Kreistag. „Ich habe die Rückendeckung der Mehrheit gehabt“, sagt er. „Ich werde als Bürgermeister nicht vom Gemeinderat gewählt und Punkt.“

Bürgermeisterwahl

Thomas Noé wurde am 29.Januar 2012 für acht Jahre wiedergewählt. Frühestens drei Monate, bevor die Stelle frei wird, dürfen Neuwahlen durchgeführt werden. Das ist in Starzach ab Ende Dezember. Die Stelle muss mindestens zwei Monate vorher ausgeschrieben werden.

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Erstellt:
27.06.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 04sec
zuletzt aktualisiert: 27.06.2019, 01:00 Uhr

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